1Universitätsklinikum Mannheim Med V. - Nephrologie, Endokrinologie und Rheumatologie Mannheim, Deutschland; 2SYNLAB Holding Deutschland GmbH SYNLAB Akademie Mannheim, Deutschland; 3Universitätsklinikum Mannheim V. Medizinische Klinik Mannheim, Deutschland
Einleitung:
Die ESC-Leitlinien zum Management von Dyslipidämien 2019 empfehlen für Patienten mit hohem/sehr hohem kardiovaskulärem Risiko einen LDL-Cholesterinwert unter 70/55 mg/dl. Leitliniengerecht beginnt die lipidsenkende medikamentöse Therapie mit Statinen sowie anschließend mit zusätzlicher Gabe von Ezetimib. Eine Add-On-Therapie mit Bempedoinsäure (BA) ist bei nicht erreichtem Zielwert eine weitere medikamentöse Therapieoption seit der Zulassung im Jahr 2020 und der Endpunktstudie CLEAR-OUTCOMES 2023. Bempedoinsäure wirkt als Inhibitor der ATP-Citrat-Lyase und wird einmal täglich oral eingenommen. Es handelt sich um ein Prodrug, welches intrahepatisch aktiviert wird und zusätzlich zu der Statin/Ezetimib – Therapie die Cholesterinsynthese hemmt.
Methode:
Prospektiv wurden zwischen den Jahren 2021 und 2023 111 Patienten mit einem hohen oder sehr hohen kardiovaskulären Risiko in die Studie eingeschlossen, die Ihre LDL-Zielwerte unter Statinen, Ezetimib oder in Kombination mit PCSK-9-Hemmern nicht erreichten. Bempedoinsäure wurde bei 46 Patienten als Add-On-Therapie zu Statinen, bei 39 Patienten als Add-On-Therapie zu Statinen/Ezetimib sowie bei 43 Patienten zusätzlich zu PCSK9-Inhibitoren verabreicht. Bei 25 Patienten wurde zusätzlich der Effekt auf die Urine Albumin Creatinin Ratio (UACR) sowie die Urine Protein Creatinin Ratio (UPCR) untersucht. Bei der Baseline Analyse des Kollektivs betrug der LDL-C Wert 131mg/dl, der HbA1c 5,6%, das hoch-sensitive C reaktive Protein (hsCRP) 2,3 mg/l, sowie die Harnsäure 5,7 mg/dl als auch die Kreatinkinase 159,9 U/L. Der erste Follow-UP Termin erfolgte im Durchschnitt nach 3 Monaten.
Ergebnisse:
Bei dem Nebenwirkungsprofil im Vergleich zur Statintherapie wurden weniger Muskelschmerzen, allerdings ein Anstieg der Harnsäure und Kreatinkinase beschrieben. Wir konnten eine Steigerung der Harnsäure von 5,7 mg/dl auf 6,3 mg/dl sowie einen Anstieg der Kreatinkinase von 159,9 U/l auf 163,5 U/l beobachten. Der in der Endpunktstudie beschriebene Anstieg der Leberwerte im Vergleich zur Placebo Gruppe wurde an unserem Kollektiv nicht beobachtet. Des Weiteren wurden in der Endpunktstudie neu aufgetretene renale Ereignisse mit 11,5 % vs. 8,6 % beschrieben. Bei 25 Patienten aus unserem Kollektiv mit 4/12 Wochen Follow-UP in Bezug auf die UPCR/UACR konnten keine signifikanten Unterschied festgestellt werden.
Zusammenfassung:
Die Bempedoinsäure stellt eine weitere gut verträgliche orale medikamentöse Therapieoption zur Senkung des LDL-Cholesterin dar, zusätzlich zu Statinen,Ezetimib und PCSK-9-Inhibitoren, um die empfohlenen Ziel-LDL-C-Werte zu erreichen. Eine damit verbundene Reduktion der kardiovaskulären Ereignisse ohne die Gefahr nennenswerter Nebenwirkungen scheint erreichbar zu sein.