Datenerfassung in Cardiac Arrest Zentren – Ergebnisse aus FITT-OHCA

Peter Reil (Ingolstadt)1, A. Schäfer (Hannover)2, D. Weisman (Würzburg)3, H.-M. Grusnick (Lübeck)4, K. Hertting (Buchholz in der Nordheide)5, S. K. G. Maier (Straubing)6, J. Tongers (Halle (Saale))7, N. von Beckerath (Viersen)8, K. Toischer (Göttingen)9, W. Schöls (Duisburg)10, J. C. Martin (Berlin)11, T. Meyer (Göttingen)12, J. Franz (Winnenden)13, M. Segerer (München)14, J. G. Neuser (Karlsruhe)15, S. Riedel (Hildesheim)16, K. H. Scholz (Göttingen)9

1Klinikum Ingolstadt GmbH Medizinische Klinik I Ingolstadt, Deutschland; 2Medizinische Hochschule Hannover Kardiologie und Angiologie Hannover, Deutschland; 3Comprenhensive Heart Failure Center Translational Research Würzburg, Deutschland; 4Sana-Kliniken Lübeck GmbH Lübeck, Deutschland; 5Krankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH Med. Klinik Kardiologie und Angiologie Buchholz in der Nordheide, Deutschland; 6Klinikum St. Elisabeth Straubing GmbH II. Med. Klinik - Kardiologie Straubing, Deutschland; 7Universitätsklinikum Halle (Saale) Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III Halle (Saale), Deutschland; 8Allgemeines Krankenhaus Viersen GmbH Klinik für Kardiologie und Angiologie Viersen, Deutschland; 9Universitätsmedizin Göttingen Herzzentrum, Klinik für Kardiologie und Pneumologie Göttingen, Deutschland; 10Herzzentrum Duisburg Klinik für Kardiologie, Angiologie und Elektrophysiologie Duisburg, Deutschland; 11DRK Kliniken Berlin Westend Klinik für Anästhesie, Schmerztherapie, Intensiv- und Notfallmedizin und OP Management Berlin, Deutschland; 12Universitätsmedizin Göttingen Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Göttingen, Deutschland; 13Rems-Murr-Klinikum Winnenden Kardiologie Winnenden, Deutschland; 14München Klinik Neuperlach Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Intern. Intensivmed. München, Deutschland; 15Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH Med. IV, Schwerpunkt Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin Karlsruhe, Deutschland; 16St. Bernward Krankenhaus Hildesheim, Deutschland

 

Hintergrund: Der außerklinische Herz-Kreislauf-Stillstand (OHCA) ist mit ca. 70.000 Fällen pro Jahr eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Von den Patienten mit OHCA können aktuell nur weniger als 10% mit zufriedenstellend neurologischem Ergebnis entlassen werden. Die Weiterversorgung nach OHCA findet zunehmend in spezialisierten, durch GRC und DGK zertifizierten Cardiac-Arrest-Zentren (CAC), statt. In FITT-OHCA werden Daten der präklinischen Versorgung und der frühen Postreanimationsbehandlung in Cardiac-Arrest-Zentren erfasst. Nach Prüfung der Qualität der Datenerfassung soll versucht werden, die Prozessabläufe durch systematisches Feedback an die Rettungs- und Therapiekette zu verbessern.

Ergebnisse: Seit 2019 wurden an 15 Zentren 2.057 Patienten mit OHCA erfasst. Bei 1587 Patienten wurde der Kollaps beobachtet (77,1%) und in 1.040 Fällen war eine Laien-Reanimation erfolgt (50,5%), eine Telefon-Reanimation wurde lediglich bei 285 Fällen durchgeführt (13,8%). Eine Übernahme durch ein definiertes Cardiac Arrest Receiving Team (CART) erfolgte bei 79,2 %. 

Bei 59,0 % der OHCA-Patienten lag eine kardiale Ursache vor, davon bei 521 Patienten ein akuter STEMI (25,4%), in dieser Gruppe wurden 261 OHCA-STEMI-Patienten durch den Rettungsdienst direkt im Katheterlabor übergeben (50,2%). Bei Übergabe waren 1.597 Patienten komatös (77,6%), und bei 988 Patienten (48,1%) erfolgte eine aktive Kühlung. Ein LV-Assist-System kam bei 281 Patienten zum Einsatz (14%), eine Bildgebung innerhalb von 24h wurde sonographisch bei 42% (FAST), echokardiographisch bei 64% und mittels CT bei 30% durchgeführt. Eine neurologische Fach-Untersuchung wurde bei 6% (Tag1), 11% (Tag4) und 6% (bei Entlassung) vorgenommen. 

Von den 2.059 OHCA-Patienten sind 1316 verstorben (63,5%) und bei den Überlebenden wurden mit gutem neurologischen Outcome nach der Cerebral Performance Categorie (CPC 1/2) 445 Patienten (21,3%) und nach der Modifizierten Ranking Skala (MRS 0-3) 353 Patienten (16,7%) aus der Klinik entlassen.

Bei STEMI lag die Sterblichkeit bei 48,1% (251/521 Pat.), OHCA-STEMI mit Direktübergabe im HKL hatten mit einer Sterblichkeit von 40,6% (106/261 Pat.) eine signifikant bessere Prognose als mit 55,8% (145/260 Pat) bei STEMI ohne Direktübergabe (p= 0,005).

Zusammenfassung: 

In der Rettungs- und Therapiekette besteht bei Patienten mit OHCA hinsichtlich Telefon-Reanimation, Direktübergaben bei STEMI-OHCA im HKL, initialer Bildgebung, und fachneurologischer Beurteilungen Optimierungspotential. Im Verlauf soll geklärt werden, ob durch gezieltes Feedback und Benchmarking Verbesserungen möglich sind, und ob dies zu besserer Prognose führt.

Diese Seite teilen