Patient Reported Outcome Measures (PROMs) nach Katheterablation von Vorhofflimmern

Jan Heinrich Kaufmann (Rosenheim)1, B. Schäpers (Rosenheim)1, S. Mayer-Huber (Rosenheim)1, C. Huber (Rosenheim)1, C. Göbel (Rosenheim)1, C. Thilo (Rosenheim)1, J. Deerberg-Wittram (Rosenheim)1

1RoMed Klinikum Rosenheim Medizinische Klinik I - Kardiologie Rosenheim, Deutschland

 

Hintergrund: PROMs sind ein zielgerichtetes Instrument für die patientenzentrierte Ergebnismessung und werden in Studien zur Wirksamkeit von Katheterablation von Vorhofflimmern als primäre oder sekundäre Endpunkte eingesetzt. Bislang finden PROMs trotz Leitlinienempfehlung in Deutschland kaum Anwendung in der klinischen Routine.

Zielsetzung: Implementierung von PROMs in die Routinebehandlung von Patienten mit paroxysmalem und persistierendem Vorhofflimmern nach Katheterablation in einem kommunalen Krankenhaus der Schwerpunktversorgung.

Methoden: Zu definierten Zeitpunkten (vor Katheterablation, 3 Monate nach Ablation, dann im 6-Monatsintervall) erfolgt eine Online-Befragung der Patienten mit validierten, indikationsspezifischen- und Quality of Life (QoL) Fragebögen: AF effect on Quality of Life Survey (AFEQT), Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS) und The Work Productivity and Activity Impairment questionnaire (WPAI). Zur Datenadjustierung werden gemäß International Consortium for Health Outcomes Measurement (ICHOM)-Kriterien die Baseline-Daten der Patienten erfasst. Die Verläufe sind über das KIS individuell einsehbar und werden „real-time“ in eine Software zur statistischen Auswertung übertragen. Bei auffälligen Werten erfolgt ein Patientenkontakt mit Besprechung der Abweichungen und ggf. Vereinbarung eines außerplanmäßigen Kontrolltermins.

Ergebnisse: Zwischen Juni 2022 und Oktober 2023 wurden 40 Frauen und 64 Männer (N=104) eingeschlossen mit einem durchschnittlichen Alter von 66 Jahren (42 bis 82 Jahre). Die Rücklaufquote betrug bei der Baseline-Befragung 89,66%. Über einen Zeitraum von 12 Monaten ließ sich über alle Scores hinweg eine Verbesserung im Median aufzeigen. Erfolge und Rückschläge während der Einführung führten zu einer hohen Methoden-Kompetenz.

Diskussion: Mit PROMs werden patientenrelevante Ergebnisse hinsichtlich Behandlungszufriedenheit, Genesung und langfristige Entwicklung strukturiert erfasst. Auswertungen erfolgen aggregiert oder auf Einzelfallebene. Einige Faktoren können zu Verzerrungen führen: Die ausschließlich per Mail durchgeführte Befragung grenzt Menschen mit geringer digitaler Affinität aus. Weiterhin gibt es eine große Varianz bei der Zeitspanne zwischen präoperativer Befragung und Ablation.

Beim Symptom-Monitoring kann auf der individuellen Patientenebene durch die unbeeinflusste Bewertung und die selbständige Verlaufskontrolle eine höhere Ermächtigung erreicht werden. Ein Benchmarking wird erschwert, da derzeit für PROM-Sets kein einheitlicher Standard existiert. Weitere Hemmnisse sind die freiwillige Nutzung sowie die fehlende Vergütung.

PROMs im klinischen Alltag unterscheiden sich von Projekten oder Studien. Es bedarf einer hohen Innovationsfreude seitens der Klinikmitarbeiter. Die Roll-out-Phase ist hochdynamisch, mit dem Ziel der Anpassung an die bestehenden Prozesse.

Ausblick: Der Einsatz von PROMs für die patientenzentrierte Gesundheitsversorgung und zur Qualitätsmessung wird an Bedeutung gewinnen. Die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung fordert in ihrer neuesten Empfehlung PROMs und PREMs (Patient-Reported Experience Measures) verpflichtend einzuführen und die Ergebnisse als Vergütungsgrundlage zu verwenden. PROMs sind ebenfalls ein integraler Bestandteil der Qualitätsverträge nach § 110a SGB V. Kliniken mit bereits etablierten Strukturen könnten in Zukunft einen Wettbewerbsvorteil haben.

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