Implementierung eines Herzinsuffizienz-Netzwerks NORD für Schleswig-Holstein mit dem Ziel einer einheitlichen, leitliniengerechten Versorgung im Bundesland

Dominik Jurczyk (Lübeck)1, M. Mezger (Lübeck)1, C. Fatum (Lübeck)1, N.-K. Drochner-Brocks (Lübeck)1, R. Saraei (Lübeck)1, T. M. Helms (Hamburg)2, B. Zippel-Schultz (Berlin)3, I. Eitel (Lübeck)1, C. Paitazoglou (Lübeck)1

1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Medizinische Klinik II / Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin Lübeck, Deutschland; 2Peri Cor Arbeitsgruppe Kardiologie Research Hamburg, Deutschland; 3Deutsche Stiftung für chronisch Kranke Berlin, Deutschland

 

Hintergrund
Herzinsuffizienz (HF) gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, ist durch eine hohe Morbidität und Mortalität gekennzeichnet und geht mit häufigen Hospitalisierungen und hohen Kosten für das Gesundheitssystem einher. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DKG) und ihre Partner empfehlen zur Optimierung der Versorgung von HF-Patienten Netzwerke zur strukturierten, sektorenübergreifenden Versorgung mit überprüfbaren Qualitätsmerkmalen. Aufgrund der demografischen Entwicklung und den geografischen Besonderheiten des Bundeslandes Schleswig-Holsteins mit einem großen ländlichen Bereich bedarf es einer flächendeckenden HF-Versorgung im Bundesland mit einheitlichen Therapiestandards. 
Projektziele
Um diesen Herausforderungen angemessen zu begegnen ist ein HF-Netzwerk für das Bundesland Schleswig-Holstein essenziell. Da bisher in Schleswig-Holstein kein HF-Netzwerk existiert, haben wir uns den Aufbau eines HF-Netzwerkes NORD in Schleswig-Holstein zur Aufgabe gemacht. Das Netzwerk wird Barrieren zwischen den Disziplinen und Sektoren überwinden und einen strukturierten, koordinierten, einheitlichen und leitliniengerechten Versorgungsprozess sicherstellen. 
Methoden
Das HF-Netzwerk NORD wird über das Universitäre Herzzentrum Lübeck zentral koordiniert. Die Klinik ist spezialisiert auf die interdisziplinäre, leitliniengerechte, maximale Versorgung der schwer kranken Patienten und verfügt daher einerseits über die notwendigen Ressourcen zur Schulung von Ärzten sowie Krankenpflegern, andererseits hat das Herzzentrum die Kompetenz, das Netzwerk zu pflegen und zusätzlich eine transsektorale, digitale Vernetzung zu ermöglichen. 
Ein lokales HF-Netzwerk (Abbildung 1A) besteht aus einer Zusammenarbeit folgender Sektoren: Klinik, Fachärzten, Hausärzten, Rehakliniken und auch der Patienten. Es wird lokal durch einen HF-Netzwerk-Verantwortlichen gebildet und getragen; solche Netzwerke existieren bereits an mehreren Standorten im Bundesland. Jedoch variieren die Strukturen, die Kommunikation der Sektoren und die Versorgungsqualität regional sehr. Das Universitäre Herzzentrum Lübeck führt mit der Unterstützung des Gesundheitsministeriums und der Stiftung für chronisch Kranke den Aufbau des HF-Netzwerks für Schleswig-Holstein (Abbildung 1B) stufenweise durch, u. a. Anbindungen und Schulungen der lokalen Netzwerke, Implementierung und Nutzung gemeinsamer SOPs, Förderung der engen Vernetzung und Kooperation zwischen den Sektoren lokal und im Bundesland, der Ausbildung von Fachpflegekräften und medizinischen Fachangestellten zur „spezialisierten Herzinsuffizienz Assistenz“, die Förderung der telemedizinischen Betreuung der Patienten und die Förderung regelmäßiger Treffen zum fachlichen Austausch lokal und übergreifend-lokal im Bundesland. Derzeit ist die Entwicklung einer digitalen Applikation HF-Netzwerk NORD in Arbeit.
Zusammenfassung 
Das Universitäre Herzzentrum Lübeck führt den flächendeckenden Aufbau eines HF-Netzwerks NORD in Schleswig-Holstein durch, um Barrieren zwischen den Disziplinen und Sektoren zu überwinden und einen strukturierten, koordinierten und leitliniengerechten Versorgungsprozess im Bundesland sicherzustellen, besonders in ländlicheren Bereichen mit einer geringen fachärztlichen Versorgungsdichte. Mehrere Meilensteine wurden bisher erreicht und werden separat in einem Zwischenbericht dargestellt. 



Abbildung 1A. Ein lokales Netzwerk bietet den Grundbaustein



Abbildung 1B. Implementierung eines bundeslandweiten Netzwerks  
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