DGK Herztage 2025. Clin Res Cardiol (2025). https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x
1Uniklinik RWTH Aachen Med. Klinik I - Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin Aachen, Deutschland
Hintergrund
Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ist eine chronisch-metabolische Erkrankung, die mit einem signifikant erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert ist. Patient*innen mit T2DM entwickeln häufig zusätzlich eine Herzinsuffizienz unterschiedlicher Ätiologie. Jedoch sind die pathophysiologischen Mechanismen, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer Herzinsuffizienz bei T2DM beitragen, gegenwärtig noch unzureichend verstanden. Ziel dieses Projekts ist es, den Einfluss des T2DM auf den kardialen Metabolismus zu verstehen.
Methodik
Im Rahmen von Pulmonalvenenisolationen (PVI) sowie der Implantation von kardialen Resynchronisationsgeräten (CRT) wurden simultan Blutproben aus dem Koronarsinus (CS) und der A. radialis entnommen. Eine nicht-zielgerichtete Analyse des Metaboloms der Serumproben wurde mittels Massenspektrometrie durchgeführt. Durch Analyse beider Proben (CS und ART) kann der transkardiale Gradient gebildet werden und so der kardiale Stoffwechsel in vivo erforscht werden. Diese Methodik gestattet eine exklusive Charakterisierung des kardialen Metabolismus unter Kontrolle extrakardialer Einflussfaktoren, wie beispielsweise einer chronischen Niereninsuffizienz.
Ergebnisse
Die Kohorte umfasst 104 Patient*innen im durchschnittlichen Alter von 70.2 ± 9.8 Jahren von denen 45 % an T2DM erkrankt sind. In 25 % der Fälle konnte eine HfpEF nach ESC-Leitlinien diagnostiziert werden. Weitere 60 % leiden an HfrEF und bei den übrigen 15 % liegt eine HfmrEF vor. Durch nicht-zielgerichtete Metabolomanalysen konnten insgesamt 472 Metabolite identifiziert werden. Für 70 dieser Metabolite wurde ein signifikanter Unterschied zwischen den Proben aus dem Koronarsinus und der Arterie nachgewiesen (FDR < 0,01). Eine weiterführende bioinformatische Analyse mittels Weighted Correlation Network Analyse ermöglichte die Identifizierung neun verschiedener Cluster, welche sich signifikant in ihrer metabolischen Profilzusammensetzung unterscheiden. Hier zeigte sich, dass der Einfluss der Herzinsuffizienz auf das metabolische Profil der Patient*innen ausgeprägter war, als jener von T2DM und der Nierenfunktion.
Schlussfolgerung
Der Metabolismus in der chronischen Herzinsuffizienz weist signifikante Veränderungen im Vergleich zu gesunden Individuen auf. In diesem Kontext spielt die Herzinsuffizienz eine größere Rolle bei der Prägung des metabolischen Profils als metabolische Erkrankungen wie T2DM.