Zur Effizienz der stationären Rehabilitation von adipösen und extrem adipösen Kindern und Jugendlichen - 10 Jahres-Studie

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x

Richard Eyermann (München)1

1Dr. Eyermann Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, Sportkardiologie (DGK), Allgemeinmedizin München, Deutschland

 

Problemstellung:
Adipositas bei Kindern u. Jugendlichen in D häufigste chron. Erkrankung, Prävalenz 15,4 % Übergewicht u. 5,9 % Adipositas.

Methodik:
Prüfung multimodales Reha-Konzept bei ≥ 4-6 wö. stat. Reha im Zeitraum 2012-2021.

Ergebnisse:

1. Multimodale Reha-Inhalte in Altersgruppen -7 u. >8 Jahre mit Mindestdauer u. Mindestanteil n. KTL 2015 (Abb.1): Bewegungstherapie, -spiele, Krankheitsspezifische Patienten- u. Angehörigenschulung, Angehörigengespräche u. -beratung, Gesundheitsbildung, Ernährungstherapeutische Leistungen, Psychologische Interventionen u. künstlerische Therapien, Training zur Stärkung Selbstwahrnehmung u. Handlungskompetenz, Berufliche Orientierung u. Integration, Soziale Arbeit, Schulische u. soziale Integration, Vorbereitung nachgehender Leistungen.

2. Reha-Ergebnisse für 2012 – 2021 (Abb. 2): Übersicht Pat. mit Adipositas (Erst- u. Nebendiagnose) n. Anzahl (n=), Geschlecht, Ø Alter (Jahre), Ø Reha-Dauer (die), Ø KG-Abnahme/Pat. mit Verbesserung RR, Lipidprofil u. Leberwerte (MASH), Insulinsensitivität, HOMA-Index, T2D, etc..
Corona-Einfluss 2019, 2020.

Immer wieder Selbstkontrollmöglichkeiten: ↑körperlicher Leistungsfähigkeit (PWC), z.B. beim Ausdauersport ↑Laufstrecke oder Rundenzahl, beim Krafttraining ↑Anzahl  Wiederholungen, etc..

Deutlich wird ↑Ausdauerleistung auch beim 6 min-Lauftest (6MWT) vor Abreise: Regelmäßige ↑um ≥ 12,08 %, bei längerer Reha-Dauer u. extremer Adipositas bei Aufnahme, sogar ↑ > 40%.

Am Ende nachhaltiger Transfer in wohnortnahe realistische Angebote zur Weiterführung sinnvoller körperlicher u. sportlicher Aktivitäten.

Diskussion u. Konklusion:
Reha-Klinik bietet Schulungsprogramme für Betroffene mit Adipositas. Vorteil liegt in  kontinuierlicher u. exogener Kontrolle von Nahrungs- u. Bewegungsangebote u. damit Ernährungs-, Ess- u. Bewegungsverhaltens. Zudem Angebote in eigens zusammengestellten Gruppen u. Familien. Hierdurch kann hoher Motivationsimpuls erfolgen.

Neben unmittelbarer KG-Abnahme, in unserem Fall Ø @ 7,5 kg/4-6 Wo. Reha – mehr bei ↑Reha-Dauer -, werden Notwendigkeit u. Interventionsinhalte anhaltender gesunder Lebensstiländerung (möglichst gesamtfamiliär, Nachhaltigkeit) zur ↓stark erhöhten kardiometabolischen Risikos vermittelt u. erreicht, gleichzeitig auch häufig wesentliche psychosoziale Probleme der Adipösen adressiert.

Notwendig, stationäre Reha durch intensives ambulantes Behandlungsprogramm weiterzuführen, ansonsten rasch erneute Gewichts↑ mit dann zu großer Frustration von Kind u. Familie.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     
Höherwertige, langfristig angelegte, sog. sequentielle Reha kann hilfreiche Maßnahme sein, für  Kindes- u. Jugendalter bislang nur selten angeboten.                                                                                                                                                             
Insgesamt kann von ähnlichem Gewichts↓ wie bei ambulantem Programm ausgegangen werden, wobei Nachsorge nach stationärer Reha bisher kaum geregelt ist.

Ausblick:
DMP Adipositas für Kinder geplant, vom GBA bereits verabschiedet.,
Pharmakotherapie: Erste GLP1-Analoga bei Kindern > 12 Jahren bereits zugelassen.
Kostenerstattungen beider Maßnahmen aber noch sehr schwierig!.






 

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