Workload durch Telemedizinische Patienten in der Niederlassung gemessen an der Anzahl der Alarme; Daten aus der Umsetzung der Qualitätssicherungsvereinbarung Telemonitoring bei Herzinsuffizienz

DGK Herztage 2025. Clin Res Cardiol (2025). https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x

Franziska Verena Hahn (München)1, E. Martens (München)1, K.-L. Laugwitz (München)1, F. Rimpel (München)1

1Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I München, Deutschland

 

Einleitung:
Mit dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Jahr 2020 wurde die telemedizinische Betreuung von Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz (HI) als regulärer Bestandteil der ambulanten Versorgung in Deutschland eingeführt.  Obwohl viele sehr gute Erkenntnisse aus den vorangegangenen Studien vorliegen, gib es noch nicht viele Daten aus der Versorgung. Wir möchten daher die Erfahrungen unseres Telemedizin Zentrums als Clearingstelle für überweisende Praxen sowie die Alarmdaten aus unserer Hochschulambulanz teilen. 

Methoden:
Die retrospektive Analyse basiert auf Daten unserer betreuten HI-Patienten nach GBA Beschluss mit externen und internen Devices in einem Zeitraum vom 1. November 2022 bis 1. Mai 2025.
Alarme externer Devices werden gemäß SOP in niedrig, mittel oder hoch eingestuft; Normalwerte erkennt ein KI-System, das täglich von Pflegekräften überprüft wird. Übertragungen interner Devices wurden durch kardiologische Facharzt/in mit Zusatzqualifikation bewertet. Pathologische Befunde erhielten einen TMZ- und/oder PBA-Befund und mussten fristgerecht gesichtet werden. Bei kritischen Alarmen erfolgte zusätzlich eine telefonische Benachrichtigung von Patient/in und Praxis. Das Spektrum der internen Device Alarme beinhaltet Ereignisse wie Programmiereinstellungen, Messwerte, auffällige Vitalparameter, Herzinsuffizienzparameter, inadäquate Herzfrequenzveränderungen, supraventrikuläre, ventrikuläre  Herzrhythmusstörungen sowie Therapieabgaben. 
Ergebnisse:
Das Kollektiv der Herzinsuffizienzpatienten mit telemedizinischer Nachsorge nach GBA Beschluss zählen in unserem TMZ zum Auswertungszeitpunkt 624 Patienten (ICD, CRT-D, S-ICD und externe Devices), die Mehrzahl ist männlich (70,5 % versus 29,3%). 
Insgesamt wurde bei allen Praxen eine Übertragungsrate gemäß § 7 GBA Beschluss von 87% erreicht. Im gesamten Beobachtungszeitraum 11/2022-11/2024 wurden insgesamt 49.574 Alarme ausgelöst. Dies entspricht ca. 189 Alarmen pro Patient im gesamten Beobachtungszeitraum, also durchschnittlich ca. 7,9 Alarme pro Patient im Monat. Auf die externen Devices EXT entfielen insgesamt dabei 44.464 Alarme (89,7 %), auf die internen Geräte 5.110 Alarme (10,3 % ). Patienten mit externen Devices sind angehalten täglich zu übertragen. Mit 34,322 Meldungen machten Alarme der mittleren Dringlichkeit mit Abstand den größten Anteil aus ( 69,2 %), gefolgt von den niedrigen (14.371; 29,0 %) und schließlich den hohen Alarmen (881; 1,8%). Zu sehen ist, dass der größte Anteil aller Alarme pro Jahr unauffällige Übertragungen sind, bei denen es keiner Intervention benötigt, beispielhaft aufgeführt in den Alarmen vom ersten Quartal 2025 für alle externen Devices. 

Bei Hospitalisierung erfolgt diese im Schnitt von 2,75 Tagen (66h) bei Patienten aus der Hochschulambulanz.

Diskussion
Die Übertragungsrate von 87 % belegt eine gute Patienten-Compliance. Mit durchschnittlich 7,9 Alarmen pro Monat überwogen Meldungen mittlerer Dringlichkeit, die potenziell klinische Verschlechterungen verhindern konnten. Der damit verbundene Mehraufwand stellt jedoch eine relevante Belastung im Praxisalltag dar und muss bei der Implementierung des Telemonitorings personell und zeitlich berücksichtigt werden.
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