https://doi.org/10.1007/s00392-025-02737-x
1Praxis Rheinlanddamm Dortmund, Deutschland; 2IU Internationale Hochschule Erfurt, Deutschland; 3Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Universitätsklinikum Würzburg Abteilung klinische Studien und Epidemiologie Würzburg, Deutschland; 4Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Halle (Saale) Halle, Deutschland; 5SYMEDICUM MVZ GmbH Berlin, Deutschland; 6Allgemeinmedizinische Praxis Radowsky Leipzig, Deutschland; 7BioPharmaceuticals Medical AstraZeneca Hamburg, Deutschland; 8Medical Affairs AstraZeneca Baar, Deutschland; 9Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Meinecke & Stahl Burg, Deutschland; 10Institut für Public Health, Charité Universitätsmedizin Berlin Berlin, Deutschland
In der vorliegenden, im Vorfeld definierten Subgruppenanalyse wurden Screening, Prävalenz, Diagnosestellung und Therapie der CKD bei weiblichen und männlichen Patienten mit HF in der hausärztlichen Versorgung verglichen.
Methoden: 1.244 deutsche Hausarztpraxen stellten im Zeitraum von 06/2020-06/2023 elektronische, vollständig anonymisierte Einzeldatensätze für die Analyse zur Verfügung. Gemäß Screening-Empfehlung der KDIGO wurden Risikopatient:innen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus und/oder kardiovaskulärer Erkrankungen (einschließlich HF) und einer Beobachtungsdauer von mindestens einem Jahr eingeschlossen.
Ergebnisse: Das Studienkollektiv umfasste 448.837 eingeschlossene Risikopatient:innen, darunter 7,9% (n=35.415) mit diagnostizierter HF. 48,4% der Frauen und 48,6% der Männer mit HF erhielten im Beobachtungszeitraum mindestens eine Serumkreatinin-Messung zur Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate (eGFR). Die Albumin/Kreatinin-Ratio im Urin (UACR) wurde bei 0,8% der Frauen und 0,9% der Männer mit HF bestimmt. Die laborchemisch ermittelte CKD-Prävalenz war bei Frauen 1,4-fach höher als bei Männern (35,2% vs. 25,6%). Trotz laborchemisch erfüllter Krankheitsdefinition (eGFR <60 mg/ml/1.73m² oder UACR ≥30 mg/g bei ≥2 Messungen im Abstand von ≥ 3 Monaten) verblieben 83,2% der Frauen und 79,8% der Männer ohne ICD-10 CKD-Diagnose. Frauen mit diagnostizierter CKD gemäß ICD-10 (n=1.520) waren älter (80,4 Jahre vs. 76,2 Jahre) und hatten häufiger Bluthochdruck (84,2% vs. 80,8%) als Männer mit diagnostizierter CKD gemäß ICD-10 (n=1.362). Bis sechs Monate nach der CKD-Diagnosestellung wurden 10,7% der Frauen und 18,0% der Männer mit der empfohlenen Kombination aus einem Inhibitor des Renin-Angiotensin-System (RASi) und des Natrium-Glukose-Kotransporters-2 (SGLT2i) behandelt.
Schlussfolgerungen: Obwohl Patient:innen mit HF ein signifikant erhöhtes CKD-Risiko aufweisen, wird die Diagnostik zur Früherkennung einer CKD in der hausärztlichen Versorgung bei beiden Geschlechtern selten durchgeführt. Trotz des laborchemischen Nachweises einer CKD verbleibt ein Großteil der Patient:innen mit HF, Frauen tendenziell öfter, ohne ICD-10 CKD-Diagnose. Die Analyse offenbart zudem, dass Frauen trotz höherer Prävalenz gesicherter CKD nach Diagnosestellung einer CKD seltener eine Leitlinien-adaptierte Therapie erhalten als Männer.
Die Daten der InspeCKD-Studie verdeutlichen den Optimierungsbedarf der CKD-Versorgung von Patient:innen mit HF, insbesondere auch in Hinblick auf die Unterversorgung der CKD bei Frauen.