Charakterisierung von Patienten mit Lungenembolie behandelt durch Ultraschall-gestützte Katheter-geführte Thrombolyse

Marius Wessinger (Freiburg im Breisgau)1, N. Gauchel (Freiburg im Breisgau)1, D. Strobel (Freiburg im Breisgau)1, D. Staudacher (Freiburg )2, T. Wengenmayer (Freiburg )2, C. von zur Mühlen (Freiburg im Breisgau)1, H.-J. Busch (Freiburg im Breisgau)3, K. Fink (Freiburg im Breisgau)3, F. Bamberg (Freiburg)4, K. Kaier (Freiburg)5, D. Westermann (Freiburg im Breisgau)1, C. Olivier (Freiburg im Breisgau)1

1Medizinische Fakultät, Albert- Ludwigs-Universität Freiburg Klinik für Kardiologie und Angiologie, Universitäts Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen Freiburg im Breisgau, Deutschland; 2Medizinische Fakultät, Albert- Ludwigs-Universität Freiburg Interdisziplinäre Medizinische Intensivtherapie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg , Deutschland; 3Medizinische Fakultät, Albert- Ludwigs-Universität Freiburg Zentrum für Notfall- und Rettungsmedizin, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg im Breisgau, Deutschland; 4Medizinische Fakultät, Albert- Ludwigs-Universität Freiburg Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg, Deutschland; 5Medizinische Fakultät, Albert- Ludwigs-Universität Freiburg Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universitätsklinikum Freiburg Freiburg, Deutschland

 

HINTERGRUND
Ultraschall-gestützte Katheter-geführte lokale Thrombolyse (Ultrasound-assisted catheter-directed thrombolysis, USAT) ist eine Behandlungsoption für Patienten mit einer akuten Lungenembolie mit intermediärem oder hohem Risiko, wenn andere Therapieoptionen kontraindiziert sind oder versagen.

METHODEN
Das Ziel dieser retrospektiven, monozentrischen Studie war die Charakterisierung des Patientenkollektives, welches durch USAT behandelt wurde. Alle Patienten mit Lungenembolie, bei denen die entsprechende Prozedur zwischen Mai 2019 und Juni 2022 verschlüsselt war, wurden analysiert. Alle relevanten Daten wurden retrospektiv der elektronischen Patientenakte, der elektronischen Patientenkurve und Bilddaten wie Echokardiographie und Computertomographie entnommen. Beurteilt wurde die Reduktion des Verhältnisses von rechts- zu linksventrikulärem Diameter (RV/LV ratio). Sekundäre Endpunkte waren intrahospitaler Tod und Blutung.

ERGEBNISSE
107 Patienten wurden mittels USAT bei Lungenembolie therapiert. Das mediane Alter war 65 (IQR 53-74) Jahre; 63 (59%) Patienten waren männlich. 15 (14%) Patienten litten an einer malignen Grunderkrankung, 28 (26%) hatten in der Vorgeschichte eine tiefe Beinvenenthrombose und 16 (15%) eine Lungenembolie. 104 (97%) Prozeduren waren technisch erfolgreich. Bei 3 Patienten gelang eine korrekte Katheterplatzierung aufgrund von Thrombosen der tiefen Beinvenen, der Vena cava oder einer massiven pulmonalarteriellen Thrombuslast nicht. Die mediane Dauer betrug 47 (36-62) Minuten und war mit einem medianen Aufenthalt auf der Intensivstation von 3 (2-5) Tagen verbunden. Ein extrakorporales Verfahren war bei 10 (9%) Patienten notwendig, 20 (19%) Patienten wurden maschinell beatmet. 1 Patient benötigte eine systemische Lyse bei fehlender Verbesserung. Bei 32 Patienten konnte eine Veränderung der RV/LV ratio erhoben werden. Bei 26 (81%) verbesserte sich diese, bei 6 (19%) verschlechterte sie sich. Insgesamt konnte eine signifikante Abnahme der Ratio von 0,99 [0,85;1,12] auf 0,81 [0,72;0,92] (p=0,002; 95% CI -0,273; - 0,09699) erreicht werden. Die intrahospitale Mortalität lag bei 11%, was 12 Patienten entsprach. 28 (26%) hatten Blutungskomplikationen, wovon 14 (13%) nach ISTH Klassifikation schwere Blutungen waren, keine war tödlich. Eine Kontrolle nach 6 Monaten war bei 28 (26%) Patienten verfügbar. Bei 2 (2%) Patienten konnte eine persistierende rechtsventrikuläre Dysfunktion festgestellt werden. 18 (17%) Patienten hatten die Indikation zur fortgesetzten oralen Antikoagulation, wovon 12 (11%) in reduzierter Dosis durchgeführt werden konnten.

FAZIT
In dieser monozentrischen Studie war die Erfolgsrate für die Durchführung der Ultraschall-gestützten Katheter-geführten lokalen Lysetherapie hoch. Falls ein Verlauf der Rechtsherzbelastung nach USAT dokumentiert wurde, verbesserte sie sich bei ca. 4 von 5 Patienten. Bei einem von sieben Patienten wurde eine Blutung beobachtet, wovon allerdings keine fatal war.
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