Diagnose HFpEF – Diagnosestellung der Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion bei Patienten mit unklarer Belastungsdyspnoe – Validierung gegen den invasiven Goldstandard

Anna-Christina Hübner (Leipzig)1, R. Geßner (Leipzig)1, S. Stöbe (Leipzig)1, R. Wachter (Leipzig)1

1Universitätsklinikum Leipzig Klinik und Poliklinik für Kardiologie Leipzig, Deutschland

 

Hintergrund
Die Diagnosestellung einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ist eine Herausforderung, da kardiologische Standarduntersuchungen in der Regel keine beweisenden Ergebnisse liefern. Zwei unterschiedliche klinische Scores zur Erleichterung der Diagnosestellung sind publiziert worden (HFA-PEFF-Score und H2FPEF-Score), allerdings noch nicht ausreichend vergleichend validiert gegenüber invasiven Messungen mit Bestimmung des pulmonalkapillären Verschlussdruckes (pulmonary capillary wedge pressure, PCWP) in Ruhe und unter Belastung. Daten zur invasiven Bestimmung des linksventrikulär enddiastolischen Druckes (left ventricular enddiastolic pressure, LVEDP) in Ruhe und unter Belastung (Goldstandard) fehlen vollständig. 
Unser Ziel war es, Patienten mit ungeklärter Belastungsdyspnoe NYHA II-III und erhaltener linksventrikulärer Pumpfunktion (LVEF ≥ 50%) auf das Vorliegen einer HFpEF zu untersuchen. Dabei sollte die Wertigkeit der beiden Scores getestet werden.

Methoden
Im Rahmen der prospektiven monozentrischen Observationsstudie Diagnose-HFpEF (NCT 04688905) wurden von September 2020 bis August 2023 30 Patienten mit unklarer Dyspnoe und erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion untersucht. Die Patienten erhielten eine Kardio-MRT, eine Echokardiographie in Ruhe und unter Belastung sowie eine Rechtsherzkatheteruntersuchung mit paralleler Druckmessung im linken Ventrikel mittels Konduktanzkatheter, ebenfalls in Ruhe und unter Belastung. Eine HFpEF war definiert als ein PCWP in Ruhe von 15 mmHg oder höher oder ein PCWP von 25 mmHg oder höher unter Belastung. Die beiden Scores wurden im Anschluss anhand dieser Daten analysiert.

Ergebnisse
Wir konnten bei neun von 30 Patienten die Diagnose HFpEF mittels Rechtsherzkatheter stellen (HFpEF+), 21 Patienten dienten als Kontrollgruppe (HFpEF-). Tabelle 1 zeigt die Basischarakteristika der beiden Patientengruppen.

Die Bewertung der Scores erfolgte mit zwei verschiedenen Ansätzen:

1.     Score als Ausschlusskriterium: Punktwerte ≥ 2 (HFA-PEFF und H2FPEF) definiert als positiv für eine HFpEF.

2.     Score als Einschlusskriterium: Punktwerte ≥ 5 (HFA-PEFF) bzw. ≥ 6 (H2FPEF) definiert als positiv für eine HFpEF.

Die Sensitivität betrug 78 % (HFA-PEFF) bzw. 89 % (H2FPEF), die Spezifität 38 % (HFA-PEFF) bzw. 29 % (H2FPEF) im Ansatz „Score als Ausschlusskriterium“. Die Sensitivität betrug 56 % (HFA-PEFF) bzw. 22 % (H2FPEF), die Spezifität 76 % (HFA-PEFF) bzw. 85 % (H2FPEF) im Ansatz „Score als Einschlusskriterium“. Abbildungen 1 und 2 zeigen die ROC-Kurven der beiden Scores. 

Schlussfolgerung
HFA-PEFF-Score und H2FPEF-Score sind mäßig hilfreich für die Diagnosestellung der HFpEF. Bessere Hilfestellungen in der Diagnostik der HFpEF müssen etabliert werden.

 Tabelle 1: Basischarakteristika der Studienpopulation 

 

HFpEF+ (n = 9)

HFpEF- (n = 21)

p-Werte

Alter (Jahre)

67,0 (±7,9)

63,2 (±10,3)

0,353

Weiblich

5 (55 %)

12 (57 %)

0,936

BMI (kg/m2)

29,2 (±4,3)

30,3 (±4,2)

0,520

NYHA II

4 (45 %)

15 (71 %)

0,160

NYHA III

5 (55 %)

6 (28 %)

0,160

Komorbiditäten

Arterielle Hypertonie

9 (100 %)

21 (100 %)

1,0

Koronare Herzkrankheit

4 (44 %)

3 (14 %)

0,073

Vorhofflimmern

3 (33 %)

2 (0,1 %)

0,109

Diabetes mellitus

2 (22 %)

7 (33 %)

0,543

Hyperlipoproteinämie

8 (89 %)

19 (90 %)

0,894

NT-proBNP (pg/mL)

419 (165–484)

88 (70–177)

0,011

eGFR (ml/min/1,73 m2)

69,6 (±24,1)

70,3 (±16,9)

0,925




Abbildung 1: ROC-Kurve für HFA-PEFF-Score (AUC=0,661)

 


Abbildung 2: ROC-Kurve für H2FPEF-Score (AUC=0,606) 

Diese Seite teilen