https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Clemenshospital Klinik für Kardiologie Münster, Deutschland
Einleitung: Die Barostimulations-Therapie (BAT) ist ein innovatives Verfahren zur Behandlung von therapieresistentem Bluthochdruck. Diese monozentrische, retrospektive Studie untersuchte die Operationsdauer und Komplikationen bei der Erstimplantation sowie beim Aggregatwechsel der BAT.
Methoden: Analyse von Operationsdauer und Komplikationen bei allen Patienten, die von 2013 bis 2024 einen Barostimulator (Barostim, CVRx) zur Therapie des therapierefraktären arteriellen Hypertonus erhielten. Die Operationsdauer (Schnitt-zu-Naht Zeit) der BAT-Implantation sowie des Aggregatwechsels wurden dokumentiert, ebenso wie postoperative Komplikationen.
Ergebnisse:
37 Patienten (21 Männer), mittleres Alter 73 Jahre (Spanne: 41–93), BMI 29,8 kg/m² (19,4–40,8), antihypertensive Medikation mit durchschnittlich 5 Antihypertensiva (3–7). Mittlerer Office-Blutdruck vor der BAT systolisch 171 mmHg (125–212mmHg), diastolisch 86 mmHg (48–115mmHg). Ko-Morbiditäten: pAVK/cAVK (46%), KHK (41%), DM (49%), CKD>Stadium 3 (27%), stattgehabter Myokardinfarkt (14%) bzw. Apoplex (16%).
Die mittlere Operationsdauer bei der Erstimplantation betrug 74 Minuten (40–120 Minuten), beim Aggregatwechsel 27 Minuten (5–122 Minuten). Komplikationen jedweden Schweregrades traten nach der Erstimplantation in 13,5 % der Fälle (5 von 37) und beim Aggregatwechsel in 8,6 % der Fälle (3 von 35) auf. Zu den häufigsten Komplikationen gehörten transiente neurologische Störungen. Revisionseingriffe waren insgesamt 4-mal notwendig: zweimal aufgrund von Wundheilungsstörungen bzw. einer zu kurzen Sonde bei sehr großem Patienten, sowie zweimal aus anderen, nicht direkt operationsbedingten Ursachen, nämlich einem Sondenbruch und bei einem Twiddler-Syndrom. Eine dokumentierte andauernde Beeinträchtigung (Facialisparese) wurde in lediglich einem Fall dokumentiert. Eine Korrelation mit Alter, BMI oder der Anzahl der eingenommenen Antihypertensiva konnte in Hinblick auf Komplikationen nicht assoziiert festgestellt werden.
Schlussfolgerung: Die Barostimulator-Therapie weist sowohl bei der Erstimplantation als auch beim Aggregatwechsel in einem Kollektiv von Hochrisikopatienten mit anderen Aggregaten vergleichbare Operationszeiten auf und ist selten mit ernsten Komplikationen assoziiert.