Strahlenfreie linksatriale Ablationen unter TEE-Kontrolle: Sicherheit und Effektivität in der klinischen Praxis

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Lyuboslav Katov (Ulm)1, Y. Teumer (Ulm)1, C. Bothner (Ulm)1, W. Rottbauer (Ulm)1, K. Weinmann-Emhardt (Ulm)1

1Universitätsklinikum Ulm Klinik für Innere Medizin II Ulm, Deutschland

 

Einleitung

Die Fluoroskopie ist das primäre bildgebende Verfahren zur Unterstützung der dreidimensionalen (3D) elektroanatomischen Mapping- (EAM) geführten Ablation im linken Vorhof. Allerdings birgt die damit verbundene ionisierende Strahlung nicht zu unterschätzende Risiken für Patienten und medizinisches Personal, darunter deterministische und stochastische Effekte, die langfristige Gesundheitsrisiken nach sich ziehen können. Fortschritte in der 3D-EAM-Technologie ermöglichen mittlerweile nahezu oder vollständig strahlungsfreie Ablationen. Verschiedene Bildgebungsverfahren, wie die transösophageale Echokardiografie (TEE) und die intrakardiale Echokardiografie, gewährleisten dabei einen präzisen und sicheren Zugang zum linken Vorhof. Dennoch liegen bisher nur begrenzte Daten zu TEE-geführten, strahlungsfreien oder nahezu strahlungsfreien Ablationen des linken Vorhofs vor. Ziel dieser Studie ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit von TEE-geführten, strahlungsfreien oder nahezu strahlungsfreien elektrophysiologischen Eingriffen im linken Vorhof im klinischen Alltag zu evaluieren.

Methoden

In unserer Studie wurden 70 konsekutive Patienten analysiert, die im Zeitraum von Oktober 2023 bis September 2024 am Universitären Herzzentrum Ulm einen linksatrialen elektrophysiologischen Eingriff mit EAM und Radiofrequenzablation erhielten. Dabei unterzogen sich 35 Patienten einer Zero-/nahezu Zero-Fluoroskopie-Ablation unter TEE-Steuerung, während die anderen 35 Patienten eine fluoroskopisch gesteuerte Ablation mit kombiniertem Einsatz von TEE und Fluoroskopie erhielten. Die Datenerhebung erfolgte prospektiv und intraprozedural. Die Patienten in der Zero-/nahezu Zero-Fluoroskopie- Gruppe, die ICD-/SM-Sonden, eine schwierige CS-Anlage oder eine nicht darstellbare Ösophagustemperatursonde aufwiesen, erhielten eine nahezu strahlenfreie Ablation mit einer Strahlenzeit von unter zwei Minuten.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 70 Patienten eingeschlossen, darunter 31 Frauen (44,3%). Von den Patienten unterzogen sich 27 (38,6%) einem vollständig strahlungsfreien Verfahren, 8 (11,4%) einem nahezu strahlungsfreien Verfahren, und 35 (50%) einer fluoroskopiegestützten Ablation. Das durchschnittliche Alter betrug 70,4±14,0 Jahre, der mittlere BMI lag bei 28,2±5,5. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion war normal bis leicht reduziert (53,9±13,1%), und der linke Vorhofdurchmesser betrug 4,7±1,0 cm. Die Dauer des Eingriffs betrug im Durchschnitt 135,2±43 Minuten in der Zero-/nahezu Zero-Fluoroskopie-Gruppe und 110,3±46,6 Minuten in der Fluoroskopie-Gruppe (p=0,09). Die Fluoroskopiezeit in der nahezu Zero-Fluoroskopie-Gruppe betrug 0,2±0,7 Minuten, mit einer Strahlendosis von 9,9±41,3 cGy·cm². Erwartungsgemäß wiesen Patienten in der Fluoroskopie-Gruppe signifikant längere Fluoroskopiezeiten (12,2±6,2 Minuten; p<0,001) und höhere Strahlendosen (2064,8±1629,1 cGy·cm²; p<0,001) auf. Zwischen den Gruppen gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf Komplikationen (p=0,15).

Zusammenfassung

Die Durchführung strahlenfreier linksatrialer Eingriffe unter TEE-Kontrolle stellt eine sichere und effektive Alternative zur konventionellen Methode dar, auch wenn die Prozedurdauer etwas länger ist. Sie ermöglicht einen vollständigen Verzicht auf Strahlenexposition und bietet somit einen vielversprechenden Ansatz zur Minimierung strahlenbedingter Risiken für Patienten und medizinisches Personal.

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