S1P-Abhängigkeit kardioprotektiver Eigenschaften von HDL in koronarer Herzerkrankung und Diabetes mellitus

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Amin Polzin (Düsseldorf)1, M. Benkhoff (Düsseldorf)1, L. K. Dannenberg (Düsseldorf)1, N. H. Schröder (Düsseldorf)2, S. Weske (Düsseldorf)2, J. Vogt (Düsseldorf)2, P. Wollnitzke (Düsseldorf)2, P. Keul (Düsseldorf)2, T. Sarabhai (Düsseldorf)3, M. Kelm (Düsseldorf)1, B. Levkau (Düsseldorf)2

1Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie Düsseldorf, Deutschland; 2Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Molekulare Medizin III Düsseldorf, Deutschland; 3Universitätsklinikum Düsseldorf Klinik für Endokrinologie und Diabetologie Düsseldorf, Deutschland

 

Background: Viele grundlagenwissenschaftlichen Studien konnten die kardioprotektive Wirkung des HDLs zeigen. Gleichzeitig zeigten mehrere klinische Studien, in denen die Plasmalevel des High density lipoprotein (HDL) pharmakologisch erhöht wurden, bei kardiovaskulären Risikopatient*innen keinen Benefit. Dementsprechend scheint weniger die HDL-Quantität, sondern mehr die HDL-Qualität eine entscheidende Rolle zu spielen. Viele positive Effekte des HDLs werden dem bioaktiven Sphingolipid S1P im HDL (HDL-S1P) zugeschrieben. Wir untersuchen in dieser Studie nun a) die kardioprotektiven Eigenschaften von HDL verschiedener Patientengruppen und b) die Möglichkeit des Beladens mit S1P zur Wiederherstellung der möglicherweise fehlender Kardioprotektion.

Methoden: HDL wurde aus dem Plasma von diabetischen (dmHDL), sowie KHK-Patient*innen (KHK-HDL) und gesunden Proband*innen (ges. HDL) gleichen Alters durch Ultrazentrifugation gewonnen und der Maus fünf Minuten vor einer 30-minütigen Ischämie i.v. injiziert (43 mg/KG). Es folgte eine 24-stündige Reperfusion. Die systolische kardiale Funktion wurde mittels Ultraschall, die Infarktgröße mittels TTC-(2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid) Färbung und die S1P-Spiegel mittels Massenspektrometrie bestimmt. Der Gehalt von Apolipoprotein M im HDL wurde mittels ELISA determiniert.

Ergebnisse: Mäuse, die mit ges. HDL behandelt wurden, zeigten kleinere Infarkte und eine verbesserte Ejektionsfraktion (EF) nach I/R als Kontrollmäuse (IS: Kontrolle 42.95±7.40% [n=26] vs. ges. HDL 33.15±4.68% [n=16], p=0.0001; EF: Kontrolle 33.68±4.49% vs. ges. HDL 40.00±5.74%, p=0.0016). Die Behandlung mit KHK-HDL oder dmHDL zeigte keine kardioprotektiven Effekte im Vergleich zu Kontrollmäusen (IS: KHK-HDL 42.22±6.53% [n=16], p=0.9863; dmHDL 43.67±7.81% [n=12], p=0.9899). In beiden Fällen geht die fehlende Kardioprotektion mit einem erniedrigten HDL-S1P-Spiegeln einher (ges. HDL 210.6±32.6 pmol/mg; KHK-HDL 157.6±49.0 pmol/mg, p=0.0073; dmHDL 171.1±64.7 pmol/mg, p=0.0176). Eine Beladung des „kranken“ HDLs mit S1P führt lediglich beim KHK-HDL zu einer Wiederherstellung der Kardioprotektion (IS: KHK-HDL 42.22±6.53% [n=16] vs. KHK-HDL beladen 32.03±6.45% [n=10], p=0.0023), nicht aber bei dmHDL (IS: dmHDL 43.67±7.81% [n=12] vs. dmHDL beladen 38.44±5.98% [n=7], p=0.5110). Der sehr niedrige Gehalt des für die S1P-Bindung verantwortlichen Apolipoproteins M (ApoM) könnte hierfür ein Grund sein (ges. HDL 23.45±6.23 µg/mg [n=15] vs. dmHDL 13.79±4.72 µg/mg [n=14], p=0.0007).

Zusammenfassung: Wir haben eine verschlechterte Kardioprotektion als ein weiteres Charakteristikum der HDL-Dysfunktion bei KHK und bei Diabetes herausgestellt. Diese Eigenschaft beruhte auf einen geringeren HDL-S1P Gehalt und konnte therapeutisch durch eine Beladung mit S1P im Falle des KHK-HDL korrigiert werden. Ein niedriger Gehalt an ApoM im dmHDL verhindert möglicherweise die erfolgreiche Wiederherstellung des Kardioprotektion durch S1P-Beladung.

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