Problemloses Bergen eines embolisierten, invertierten Leadless-Pacers per Snare und Embolie-Katheter aus der Pulmonalarterie

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Laura Shenavai (Kaiserslautern)1, A. Poesch (Kaiserslautern)2, D. Millenaar (Kaiserslautern)1, B. Schumacher (Kaiserslautern)1, J. Schmitt (Kaiserslautern)1

1Westpfalz-Klinikum GmbH Klinik für Innere Medizin 2 Kaiserslautern, Deutschland; 2Westpfalz-Klinikum GmbH Kaiserslautern, Deutschland

 

Hintergrund und Einleitung
Im Fokus der Schrittmachertherapie steht neben dem Conductionsystem-Pacing die zunehmende Anwendung kabelloser Schrittmacher. Hier stehen zwei Systeme mit CE-Zertifizierung zur Verfügung.  Eines wurde dieses Jahr als erstes elektrodenloses Zweikammersystem CE-zertifiziert (Abbott AVEIR VR). Von Bedeutung sind diese Systeme häufig auch bei Patienten mit Komorbiditäten, venösen Zugangslimitationen, hohem Endoplastitis-Risiko oder Trikuspidalklappen-Erkrankungen. Es wird eine geringe Komplikationsrate von etwa 1% perioperativ sowie der Systeme insgesamt beschrieben.
 
Patient und Methode
Wir berichten über den Fall eines 90-jährigen Patienten mit bradykardem, symptomatischem Vorhofflimmern sowie einem hohen Endoplastitis-Risiko, auf Grund rezidivierender Urosepsis-Episoden, nach operativer Behandlung eines Blasenkarzinoms. Die Implantation des elektrodenlosen Schrittmachersystems gestaltete sich initial komplikationslos. Ein Flektionstest bestätigte einen stabilen Halt des Gerätes. Es ließen sich gute Abfragewerte peri- und  post interventionem dokumentieren. Am ersten postoperativen Tag zeigte sich ein Exitblock sowie ein Sensingverlust im EKG als auch in der durchgeführten Schrittmacherkontrolle. Echokardiographisch konnte der AVEIR nicht an seiner ursprünglich implantierten Stelle, dem rechten Ventrikel, dargestellt werden. Es stellte sich daraufhin der Verdacht auf eine Dislokation des Gerätes. Eine unmittelbar veranlasste Fluoroskopie bestätigte die Dislokation und Embolisation in die Pulmonalarterie (PA) (Abb. 1). Komplizierend zu der Lage in der linken PA zeigte sich eine Invertierung des Gerätes. Aufgrund dieser Situation entschieden wir uns gegen den Einsatz des für den Ventrikel konzipierten Retrieval-Sheath und für den Einsatz einer Snare in Kombination mit einer 24F Inari Triever-Schleuse (Abb.2, Abb.3). Hiermit konnte der Schrittmacher „head-first“ komplikationslos in der Schleuse geborgen werden (Abb.4). Daraufhin erfolgte die Implantation eines neuen Gerätes. Der vorliegende Fall beschreibt den Einsatz des AVEIR Introducer Sheath sowie des Triever-Kathethers in Kombination mit einem Snare-System zur Bergung des dislozierten und embolisierten AVEIR-Schrittmachersystems. Dies zeigt, dass auch bei vorliegendem Extraktions- und Retrieval-System die Verwendung von anderem Material und einem "out of the box"-Ansatz notwendig sein kann.
 
Ergebnis
Im folgenden Fall konnte die erfolgreiche Bergung eines dislozierten, invertierten elektrodenlosen Schrittmachersystems mittels AVEIR Introducer Sheath, Triever-Kathether und Snare-System aus der linken Pulmonalarterie demonstriert werden.


Abbildung 1 Angiographie der Pulmonalarterie, sowie Darstellung des dislozierten AVEIR (RAO 33°/ CRAN 0°)


Abbildung 2 Vorbringen des Snare-Systems (RAO 33°/ CRAN 0°)


Abb.3 Greifen des AVEIR (RAO 33°/ CRAN 0°)


Abb.4 erfolgreiche Bergung des AVEIR (RAO 33°/ CRAN 0°)
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