https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Medizinische Klinik II / Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin Lübeck, Deutschland; 2Asklepios Westklinikum Rissen Abteilung für Kardiologie Hamburg, Deutschland
Einleitung
Neben der medikamentösen Herzinsuffizienztherapie werden aktuell interatriale Shunt- Devices intensiv in klinischen Studien (z.B. RESPONDER-HF (NCT5425459), RELIEVE-HF (NCT 03499236) und ALLAY-HF (NCT05685303)) untersucht. Dabei gibt es sowohl Systeme mit implantierbarem Device (IASD, Corvia; AFR, Occlutech, V-wave) und ohne implantierbares Device das Alleviant System (Alleviant medical). Das AFR Device (Atrial- Flow- Regulator) von Occlutech ist aktuell das einzige System, bei dem zwei verschieden große Shuntdurchmesser (8mm und 10mm), je nach Bedarf, zur Verfügung stehen. Aktuell ist unklar, ob bei Patienten mit interatrialem Shuntdevice eine möglicherweise im weiteren Krankheitsverlauf erforderliche katheterbasierte Therapie, die einen Zugang zum linken Vorhof erfordert, wie TEER der Mitralklappe (M-TEER) oder LAA- Occluder- Implantation, möglich ist. Daher haben wir ein 3D Herzmodell entwickelt, um entsprechende Eingriffe im Katheterlabor zu simulieren.
Methodik
Ausgehend von CT- Untersuchungen des Herzens wurde ein 3D Herzmodell mit bereits vorhandenem AFR Device in Loco typico erstellt und mittels 3D Drucker gedruckt. Dabei wurden sowohl ein Modell mit 10mm AFR Device als auch ein Modell mit 8mm AFR Device erstellt. Anschließend wurden beide Modelle im Herzkatheterlabor dazu verwendet, Kathetereingriffe an der Mitralklappe: M-TEER (MitraClip der 4. Generation sowie Pascal System) sowie eine LAA Occluder- Implantation mittels Watchman FLX System unter fluoroskopischer Kontrolle zu simulieren. Die Eingriffe wurden dabei von einem erfahrenen Team von interventionellen Kardiologen im Herzkatheterlabor durchgeführt. Im Gegensatz zu „echten“ Prozeduren wurden die Devices stumpf, ohne entsprechenden Führungsdraht vorgebracht.
Ergebnisse
Beide Shuntgrößen des AFR- Devices (8mm und 10mm) ermöglichten sowohl eine katheterbasierte Therapie der Mitralklappe als auch eine Versorgung mittels LAA Occluder (Watchman FLX), obwohl sich die genaue Position des Devices in der Mitte der Fossa ovalis von der sonst üblichen Stelle der transseptalen Punktion beim M-TEER (posterior- superior) beziehungsweise bei der LAA Occluder Implantation (posterior- inferior) unterscheidet. Beide M-TEER Devices: MitraClip der 4. Generation sowie Pascal-System, als auch das Watchman- System zum LAA- Verschluss konnten über beide AFR-Device- Größen vorgebracht werden. Dabei liegt der äußere Schaftdurchmesser des Führungskatheters für das MitraClip- Systems bei 24 French (8,1mm) und beim Pascal-System bei 22 French (7,3mm). Im Gegensatz dazu ist der Schaftdurchmesser des Führungskatheters für die Implantation des Watchman FLX mit 14 French (4,7mm) kleiner. Vor allem beim kleineren 8mm AFR Device war eine Steuerung des MitraClip- und Pascal- Führungskatheters für die optimale Navigation zur Mitralklappe aufgrund des kleinen Shuntdurchmessers herausfordernd, aber möglich und besser als für das Watchman FLX System.
Zusammenfassung
Auch nach der Implantation eines AFR- Devices sind katheterbasierte Eingriffe an der Mitralklappe mittels MitraClip und Pascal- System sowie eine Versorgung mittels LAA Occluder (Watchman FLX) möglich. Sofern ein 8mm AFR Device implantiert ist, kann aufgrund der anatomischen Gegebenheiten im linken Vorhof die Steuerung des Devices zur Mitralklappe erschwert sein. Limitationen sind, dass nur ein LAA- System sowie nur ein Shuntsystem in der vorliegenden Studie untersucht wurden.