https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier Innere Medizin III Trier, Deutschland
Hintergrund: Die perkutane transseptale Transkatheter-Mitralklappen-Implantation (TMVI) hat sich als eine minimalinvasive Alternative zum operativen Mitralklappenersatz für Patienten mit stattgehabter operativer Versorgung der Mitralklappe etabliert. Die MyVal Octacor Aortenklappenprothese (Meril Lifesciences; MyOct) hat sich als ein vielversprechender ballonexpandierbarer transkatheter Aortenklappenersatz bei der Behandlung von Patienten mit einer symptomatischen, hochgradigen Aortenklappenstenose bewährt. Daten der Landmark Studie belegen, dass die Myval Octacor Prothese den bereits etablierten balloonexpandierbaren Edwards Sapien Prothesen und den selbstexpandierbaren Evolut TM Prothesen (Medtronic) nicht unterlegen ist.
Fallvorstellung: Wir berichten über einen 81-jährigen Patienten, der erneut rezidivierenden kardialen Dekompensationen führend auf dem Boden einer symptomatischen, hochgradigen Mitralklappeninsuffizienz nach chirurgischer Mitralklappenrekonstruktion 2017 sowie bei einer ischämischen Kardiomyopathie mit einer hochgradig reduzierten linksventrikulären Pumpfunktion aufgenommen wurde. Da sich der Patient trotz optimaler Herzinsuffizienztherapie und nach CRT-D Implantation 02/2017 rezidivierend stationär vorstellig wurde, wurde im Herzteam gemeinsam bei voroperierten Patienten (ACVB-OP und biologischen Aortenklappenersatz (23 mm SJ; Trifecta Prothese) sowie MKR (32 mm Edwards Lifescience Physio II Annuloplastiering) die Indikation zur TMVI gestellt. Es erfolgte eine TEE-gesteuerte transseptale Punktion mit einer Versacross TM Schleuse (Boston Scientific). Anschließend wurde die Agilis TM Schleuse (Abbott Cardiovascular) vorgebracht (siehe A). Der VersaCrossTM wire (Boston Scientific) wird über den Pigtailkatheter durch einen Lunderquist Draht ersetzt mit anschließender mehrfachter Dilatation des interatrialen Septums mit einem 14 mm Balloon (siehe B). Hiernach wird die Octacor TAVI Schleuse vorgebracht, worüber die 29 mm Octacor Prothese im 32 mm Edwards Physio 2 Ring unter fluoroskopischer und TEE-Steuerung in die Mitralposition platziert wird. Unter Fastpacing wurde die MyOct 29 mm langsam freigesetzt (siehe C). In der echokardigraphischer Kontrolle zeigt sich eine regelrechte Lage und Funktion der MyOct ohne Hinweis auf eine paravalvuläre Leckage oder einer Obstruktion im linksventrikulären Ausflusstrakts (Vmax 2,1 m/s; dp mean 11, dp max 20 mmHG; siehe C). Bei einem nicht hämodynamisch relevanten iatrogenen atrialen Septumdefekts und respiratorischer und hämodynamischer Stabilität war eine Indikation für einen ASD Verschluss nicht gegeben. Im weiteren Verlauf erfolgten bei hämodynamischer Stabilisierung ein rasches Weaning und Extubation und Verlegung in eine Anschlussheilbehandlung.
Diskussion und Schlussfolgerung: TMVI mittels Myval Octacor als off-label use ist bei einer Patientenpopulation, für die eine konventionelle Operation ein zu hohes Risiko darstellt, eine mögliche Therapieoption. Diese Prozedur kann in einem Hybrid-Herzkatheterlabor effizient mit einer kurzen Prozedurzeit und unter echokardiographischem Guiding mit einem hohen Grad an Patientensicherheit durchgeführt werden.