Struktureller und funktioneller Langzeitverlauf der Fabry-Kardiomyopathie unter Migalastat-Therapie im Kardio-MRT

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Kolja Lau (Würzburg)1, M. Gram (Würzburg)1, P. Albertova (Würzburg)1, V. Sokalski (Würzburg)1, S. Frantz (Würzburg)1, C. Wanner (Würzburg)1, P. Nordbeck (Würzburg)1

1Universitätsklinikum Würzburg Medizinische Klinik und Poliklinik I Würzburg, Deutschland

 

Hintergrund:

Morbus Fabry als Ursache einer hypertrophen Kardiomyopathie kann bei passender genetischer Variante seit 2016 mit Migalastat, einer oralen Chaperon-Therapie behandelt werden. Bisherige Studien zeigten echokardiographisch eine Reduktion der myokardialen Masse (LVMi) unter Therapie. Die zugrundeliegenden (patho-)physiologischen Prozesse und klinische Bedeutung dieses myokardialen Effektes sind allerdings weiterhin unklar, auch da Langzeitdaten mit weiterführenden Untersuchungen fehlen. In dieser Studie sollten erstmalig die kardialen Effekte im Langzeitverlauf mittels Kardio-MRT (cMRT) untersucht werden.

 

Methoden:

Diese monozentrische Studie schloss Patienten unter Migalastat-Therapie ein, welche zum Therapiestart und nach fünf Jahren kontinuierlicher Therapie ein cMRT im Rahmen der klinischen Routineuntersuchung erhielten. Neben der Gesamtkohorte wurden zwei Subgruppen gebildet. Eine Subgruppe mit Patienten, welche zum Einschlusszeitpunkt eine kardiale Beteiligung irgendeiner Art im cMRT (late gandolinium enhancement (LGE) und/oder linksventrikuläre Hypertrophie (LVH)) aufwiesen und die zweite Subgruppe mit Patienten, welche bereits zum Einschlusszeitpunkt eine mainfeste LVH hatten.

 

Ergebnisse:

12 Patienten (6 männlich, 6 weiblich) wurden eingeschlossen. Die Patienten waren bei Therapiestart 55,3±15,9 Jahre alt. Alle Patienten hatten eine passende genetische Variante und eine reduzierte Alpha-Galaktosidase-A-Enzymaktivität (0.173±0.168 nmol/Minute/mg Protein) mit erhöhten Lyso-Gb3-Werten (8.4±6.5 ng/ml). 7 Patienten hatten zum Zeitpunkt des Therapiestartes bereits eine kardiale Beteiligung (LGE 7/12, 58.3%) und 4 Patienten eine LVH (LVMi Baseline alle: 89.5±38.7 g/m2).

 

Nach 5 Jahren Therapie konnte ein signifikanter Anstieg der Enzymaktivität und Abfall des Lyso-Gb3 nachgewiesen werden. In allen 3 (Sub-)Gruppen kam es zu einem signifikanten Abfall der myokardialen Masse (LVMi alle: BL: 89.5±38.7 g/m2; FU: 71.1±26.1 g/m2, p=0,016). Zusätzlich konnte eine signifikante Reduktion des enddiastolischen Volumens (EDV) nachgewiesen werden (EDV alle: BL: 164 ± 42.3 ml, FU: 145±41.2 ml, p=0.027).

Das gemessene NTpro-BNP blieb konstant (p=0,129). Es kam zu einem Anstieg des hs-Troponin (hs-Troponin alle: BL: 25.6±32.3 pg/ml; FU: 38.7±35.6 pg/ml, p=0,016) bei ebenfalls gefallener glomerulärer Filtrationsrate (GFR) (GFR alle: BL: 88.3±20.3 ml/min/1.73m2, FU: 77±22 ml/min/1.73m2, p=0,021). 

 

Diskussion: 

Die gestiegene Enzymaktivität und das gefallene Lyso-Gb3 deuten auf eine hohe Therapieadhärenz der Patienten hin. Nach 5 Jahren Migalastat-Therapie zeigten sich deutliche morphologische Veränderungen, besonders ausgeprägt im Kollektiv der Patienten mit vorbestehender LVH. Erstmalig konnte gezeigt werden, dass sich neben der linksventrikulären Myokardmasse auch das linksventrikuläre enddiastolische Volumen verringert. Dies impliziert ein vorrangig reverses Remodeling - und nicht fortschreitende Fibrosierung mit diffuser Narbenbildung - unter Therapie, was auch durch die LGE-Untersuchungen gestützt wird. Weiterführende Untersuchungen sollen diese Ergebnisse und aufkommenden Fragen im Verlauf genauer adressieren.

 
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