Die Mitralklappen-Transkatheter-Edge-to-Edge-Reparatur (MV-TEER) bei Patienten mit sekundärer Mitralklappeninsuffizienz optimiert Hämodynamik, Nierenfunktion und Lebensqualität

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Birgit Markus (Marburg)1, J. Kreutz (Marburg)1, G. Chatzis (Marburg)1, S. Syntila (Marburg)1, J. Kuchenbuch (Marburg)1, C. Müller (Marburg)1, M. Choukeir (Marburg)1, B. Schieffer (Marburg)1, N. Patsalis (Marburg)1

1Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin Marburg, Deutschland

 

Hintergrund: Die sekundäre Mitralklappeninsuffizienz (MI) ist eine häufige Erkrankung der Herzklappen, die die Prognose von Patienten mit gleichzeitig bestehender chronischer Herzinsuffizienz weiter limitiert. Die Transkatheter-Edge-to-Edge-Mitralklappenrekonstruktion (MV-TEER) ist eine minimalinvasive Behandlungsstrategie, die initial für Hochrisikopatienten entwickelt wurde. Mittels prospektiv randomisierter Studiendaten konnten jedoch kürzlich gezeigt werden, dass derartige interventionelle Verfahren auch bei Patienten mit niedrigerem Risiko der konventionellen operativen Behandlung einer sekundären MI gleichwertig sind, mit darüber hinaus deutlich geringeren Komplikationsraten.  Die Mortalität aufgrund kardiovaskulärer Ereignisses konnte gesenkt und die Hospitalisierungsrate aufgrund einer erneuten dekompensierten Herzinsuffizienz reduziert werden. Daten zum den potentiell zugrundeliegenden pathophysiologischen Auswirkungen des MV-TEER-Verfahrens, insbesondere im Hinblick auf die Beurteilung der erweiterten Hämodynamik, Gewebe- und Organperfusion sowie Lebensqualität, insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittenem Niereninsuffizienz, sind bisher nur unzureichend verfügbar.

Methoden: Diese prospektive, monozentrische Studie untersuchte den Einfluss des MV-TEER-Verfahrens auf die Hämodynamik und Perfusion, die Nierenfunktion und Lebensqualität bei 45 Patienten mit schwerer MI. Zur Beurteilung der Hämodynamik, wurde die nichtinvasive Bioimpedanz-Messung mittels des NICaS®-System (NI Medical) vor (T1) und 3-5 Tage nach dem Eingriff (T2) verwendet. Die Lebensqualität wurde vor (T1) und 3 Monate nach dem Eingriff (3M-FU) mithilfe des etablierten EQ-5D-3L Fragebogens und EQ-VAS-Score bewertet. Zwecks Differenzierung der Auswirkungen des MV-TEER – insbesondere im Hinblick auf die prognostisch relevante Nierenfunktion - wurden die Patienten zur weiteren Bewertung der Ergebnisse entsprechend der vorliegenden glomerulären Filtrationsrate (eGFR < 35 ml/min vs. eGFR ≥ 35 ml/min, T1) in zwei Subruppen unterteilt.

Ergebnisse: Nach Durchführung von MV-TEER wurde in der gesamten Kohorte eine signifikante Reduktion des systemischen Gefäßwiderstands (SVR) von 1596 [1177-2132] N*s/m5 (T1) auf 1427 [1148-1725] N*s/m5 (T2) (p = 0,003) und eine Erhöhung der eGFR von 46.26±21.56 ml/min (T1) auf 50.38±21.34 ml/min (T2) (p=0.03) beobachtet, was auf eine verbesserte Gewebe- und Organperfusion hindeutet. Insbesondere bei Patienten mit einer eGFR < 35 ml/min zeigte sich eine signifikante Erhöhung des Herzzeitvolumens (CO) von 3.94 ±1.6 l/min (T1) auf 4.47±1.72 l/min (T2) (p=0.035), des Cardiac Index von 2.07±0.69 l/min/m2 (T1) auf 2.34±0.68 l/min/m2 (p = 0,031) und der eGFR von 25.63±6.54 ml/min (T1) auf 33.81±16.05 ml/min (T2) (p = 0,018) sowie ein Abfall des SVR von 1791 N*s/m5 [1285-2612] (T1) auf 1618 N*s/m5 [2205-5654] (T2), p=0.007. Ebenso verbesserte sich die Lebensqualität deutlich, wobei der EQ-5D-3L-Index und der EQ-VAS-Score von 0,44 auf 0,66 (p<0,001) bzw. von 51,7 % auf 62,9 % (p<0,001) stiegen.

Schlussfolgerungen: Das MV-TEER-Verfahren verbessert die Hämodynamik, steigert die Nierenfunktion und verbessert die Lebensqualität von Patienten mit schwerer sekundärer MI, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.

 

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