https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Herz- und Diabeteszentrum NRW Bad Oeynhausen, Deutschland; 2Ammerland Klinik GmbH Medizinische Klinik, Kardiologie Westerstede, Deutschland; 3Herz- und Diabeteszentrum NRW Klinik für Elektrophysiologie/ Rhythmologie Bad Oeynhausen, Deutschland
Einleitung:
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Herzrhythmusstörung mit zunehmender Prävalenz. Die Radiofrequenzablation ist hierfür ein etabliertes Therapieverfahren. Bei der Energie-Applikation mittels Single Tip Katheter kann dieser entweder manuell oder ferngesteuert magnetisch navigiert (RMN) bewegt werden. Die hohe Katheterstabilität und der durch das feste Magnetfeld limitierte Anpressdruck des RMN Katheters sind wichtige Einflussfaktor auf die Effektivität der Ablation, die Effektivität ist nur bei hauptsächlich paroxysmalen (px) VHF mit limitierten Follow-up (FU) untersucht. Da mittels RMN eine zukunftsträchtige Steuerung bis hin zur Nutzung künstlicher Intelligenz denkbar sind, untersuchten wir den Langzeiterfolg von ausschließlich magnetisch navigiert abladierten Patienten erstmalig auch an hauptsächlich persistierendem (per) VHF.
Methode:
Diese retrospektive Single-Center-Langzeit-Studie untersucht 383 Patienten, die mit RMN im Herz- und Diabeteszentrum NRW zwischen 2009 und 2019 eine Ablation bei VHF erhalten hatten. Diese hatten zu 85,4 % per und 14,6% px VHF. Es wurden die initiale, als auch 96 RMN Rezidiv Ablationen bei VHF mittels PVI, erneuter PVI und weiteren atrialen Ablationen auf die Freiheit von VHF oder jeglichen supraventrikulären HRST (svHRST) untersucht. Die Auswirkungen von möglichen Einflussfaktoren auf das Outcome wurden untersucht und die prozeduralen Daten wie Fluoroskopiezeit, Prozedurdauer und Komplikationsrate verglichen.
Ergebnis:
Frei von VHF waren nach initialer, RMN PVI nach 12 Monaten 61%, nach 36 Monaten 33% und nach 60 Monaten 18% der Patienten, frei von jeglichen svHRST nach 12 Monaten 52,5, nach 36 Monaten 26% und nach 60 Monaten 11,5% der Patienten. Statistisch signifikante Einflussfaktoren auf das Outcome waren das Auftreten und die Anzahl an Rezidiven in der Blankingperiode und tendenziell das Vorhandensein von per VHF. Die Fluoroskopiezeit betrug 9,1 ± 10,1min, die Prozedurdauer 276 ± 84min. Die, in Analogie zur aktuellen Datenlage bestimmte Komplikationsrate betrug 4,4% - bei 9,9% gesamten und 2,4% schweren Komplikationen. Erneute RMN Ablationen mit vollständigem FU erfolgten bei 79 Patienten. Nach erneuter RMN Ablation von VHF waren nach 12 Monaten 65,6%, nach 24 Monaten 43,5%, nach 36 Monaten 34,7%, nach 48 Monaten 22,6% und nach 60 Monaten 16,2% der Patienten frei von VHF. Frei von jeglichen svHRST waren nach 12 Monaten 62,7%, nach 24 Monaten 42,2%, nach 36 Monaten 33,2 %, nach 48 Monaten 19,0 % und nach 60 Monaten 12,6 % der Patienten.
Diskussion:
Wie, laut aktueller Studienlage vorbekannt, zeigte sich auch bei RMN VHF-Ablationen für per VHF ein schlechterer Langzeiterfolg als bei px VHF, sowohl bei der Indexprozedur als auch bei den Wiederholungsprozeduren. Die hier nachgewiesenen Einflussfaktoren auf den Langzeiterfolg mit dem Auftreten und der Anzahl an atrialen Tachykardien in der Blankingphase, zeigten sich zum Teil konkordant mit den Ergebnissen anderer Studien, wobei im Gegensatz zu einigen anderen Studien beim Geschlecht, BMI und der Größe des linken Atriums in dieser Studie kein signifikanter Einfluss nachzuweisen war. Die Fluoroskopiezeit sowie die Prozedurdauer sind vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Studien bei Anwendung von Stereotaxis bei vorwiegend px VHF, die Komplikationsrate befindet sich eher im grenzwertig hohen Bereich. Somit stellen RMN VHF Ablationen eine sichere und mit der manuellen Steuerung vergleichbare Form der Ablation dar.