Gefäßkomplikationen der Pulsed Field Ablation von Vorhofflimmern unter Anwendung eines optimierten Verfahrensablaufs – wenn weniger nicht mehr ist

https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Mandy Flechsig (Dresden)1, Y. Thomsen (Dresden)1, A. Hankel (Dresden)1, L. Schleußner (Dresden)1, J. Mayer (Dresden)1, A. M. Zedda (Dresden)1, T. Gaspar (Dresden)1, A. Linke (Dresden)1, M. Ebert (Dresden)1, S. Richter (Dresden)1

1Herzzentrum Dresden GmbH an der TU Dresden Klinik für Innere Medizin und Kardiologie Dresden, Deutschland

 

Hintergrund
Die Pulsed Field Ablation (PFA) von Vorhofflimmern (VHF) hat sich inzwischen als Standardtechnik zur Pulmonalvenenisolation (PVI) etabliert. Auch wenn die Komplikationsraten bei PFA im Vergleich zu thermischen Verfahren der Katheterablation als geringer berichtet wurden, sollte jede Anstrengung unternommen werden, prozedurbedingte Komplikationen zu minimieren.

Ziel
Ziel dieser Studie war die Untersuchung auf Gefäßkomplikationen der PFA-basierten PVI unter Anwendung eines optimierten Verfahrensablaufs, der einen ultraschallgestützten Gefäßzugang und einen Zugangsverschluss nur durch eine singuläre subkutane Z-Naht umfasst.

Methoden
Konsekutive Patient*innen, die für eine erstmalige Katheterablation von paroxysmalem oder persistierendem VHF geplant waren, unterzogen sich zwischen Dezember 2023 und September 2024 einer PFA-basierten PVI nach einem optimierten Verfahrensablauf. Alle Katheterablationen wurden nach ≥4 Wochen ununterbrochener therapeutischer oraler Antikoagulation in tiefer Analgosedierung und fluoroskopiegesteuert ohne elektroanatomisches Mapping durchgeführt. Weder eine präinterventionelle kardiale Bildgebung der Pulmonalvenen durch Magnetresonanz- oder Computertomographie, noch eine transösophageale Echokardiographie wurden routinemäßig durchgeführt. Bei allen Patient*innen erfolgte ein ultraschallgestützter Gefäßzugang für eine kurze 7F- und eine lange steuerbare 13F-Schleuse (16.8F Außendurchmesser) und ein Zugangsverschluss durch eine singuläre subkutane Z-Naht ohne Druckverband. Die Patient*innen wurden auf peri- und postoperative Komplikationen untersucht und für mindestens 30 Tage nachverfolgt.

Ergebnisse
Insgesamt wurden 216 konsekutive Patient*innen (67±11 Jahre; 44% weiblich; 54% persistierendes VHF) abladiert und in die Analyse eingeschlossen. Die Gesamtrate an schwerwiegenden Komplikationen, die eine Intervention erforderten, betrug 0.5% (1/216). Keiner der Patient*innen erlitt eine nicht-gefäßbedingte Komplikation im Zusammenhang mit der PFA-basierten PVI (Tabelle). Schwere Gefäßkomplikationen traten bei 2 Patient*innen (0.9%) auf, die eine Intervention erforderte: 1 transiente inferiore ST-Streckenhebung aufgrund einer koronaren Luftembolie; und 1 akzidentelle Punktion der Arteria epigastrica inferior, die ein Coiling erforderte. Leichtgradige Gefäßkomplikationen traten bei 29.6% (64/216) der Patient*innen auf, darunter akute Blutungen direkt nach Z-Naht mit Notwendigkeit der Anlage eines Druckverbandes in 15.3% (33/216) der Fälle, sowie postoperative größere oberflächliche Hämatome in 5.6% (12/216) der Fälle. Die durchschnittliche Zeit vom Eingriff bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus betrug 1.04±0.22 Tage ohne signifikanten Unterschied zwischen Patient*innen mit und ohne Gefäßkomplikation (1.05±0.21 vs. 1.04±0.23 Tage; p=0.83).

Schlussfolgerungen
Der vorgeschlagene optimierte Verfahrensablauf für die PFA-basierte PVI ist sehr effektiv und sicher mit einer niedrigen Rate (0.5%) an schwerwiegenden interventionspflichtigen Komplikationen. Allerdings traten häufig leichtgradige Blutungskomplikationen bei alleinigem Zugangsverschluss durch eine singuläre subkutane Z-Naht auf. Der routinemäßige Einsatz eines Druckverbandes sollte daher bei großlumigen Zugängen in Erwägung gezogen werden.

Tabelle

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