https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Universitäts-Herzzentrum Freiburg - Bad Krozingen Klinik für Kardiologie und Angiologie Freiburg im Breisgau, Deutschland; 2Universitäts-Herzzentrum Freiburg - Bad Krozingen Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie Freiburg im Breisgau, Deutschland; 3Albert- Ludwigs-Universität Freiburg Innere Medizin III, Kardiologie und Angiologie Freiburg im Breisgau, Deutschland
Methoden und Ergebnisse: Hohe Serum-Konzentrationen an Lipoprotein(a) (Lp(a)) stellen einen unabhängigen Risikofaktor für das Auftreten verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen dar, u.a. auch für kalzifizierende Aortenklappenstenosen. An unserem Zentrum werden seit 2016 Lp(a)-Konzentrationen in Aufnahmelaboren von u.a. TAVI-Patienten bestimmt. Wir analysierten deren Assoziation in n=734 Fällen mit im Breisgau-TAVI-Register retrospektiv erfassten Patientencharakteristika und klinischen Outcomes sowie mit aus den prä-TAVI-CTs erfassten Kalzifikationsparametern. Im untersuchten Kollektiv konnte kein Zusammenhang zwischen hohen Lp(a)-Konzentrationen und prozeduralen Komplikationen (wie Herzschrittmacherimplantationen, paravalvulärer Aortenklappeninsuffizienz, Mortalität oder Krankenhausaufenthaltsdauer) festgestellt werden. Ebenfalls bestand keine Assoziation zu den Graduierungsparametern der Aortenklappe (Öffnungsfläche, echokardiographischen Doppler-Gradienten) oder der Kalzifikation des Klappenapparates (Agatston score, regionale Verteilung der Kalzifikation). Hingegen zeigte sich eine signifikant höhere Prävalenz koronarer Herzkrankheit bei Patienten mit hohen Lp(a)-Konzentrationen, einschließlich einem häufigerem Vorliegen von koronaren Mehrgefäßerkrankungen. Zudem wurde bei Patienten mit hoher Lp(a)-Konzentration häufiger ein nicht-femoraler Zungsweg zur TAVI-Implantation gewählt.
Fazit: Es gibt bislang nur wenige Studien, die sich mit Lp(a) als Parameter zum Zeitpunkt eines Aortenklappenersatzes befassen. In unserer Untersuchung zeigt sich, dass hohe Lp(a)-Werte mit prozedurrelevanten kardiovaskulären Komorbiditäten (KHK und vermutlich pAVK) zum Implantationszeitpunkt assoziiert sind, jedoch keine Verbindung zum Status der Aortenklappenstenose oder zu prozeduralen Komplikationen besteht.