Autoren
N. Schofer · C. Hamm · H.A. Katus · M. Kelm · S. Blankenberg
Zusammenfassung
Die 3. Version des von der gemeinschaftlichen Task Force der europäischen, amerikanischen und globalen Fachgesellschaften verfassten Konsensuspapieres zum Myokardinfarkt (MI) bietet eine präzise Definition dieses Krankheitsbildes. Vor dem Hintergrund der immer weiter steigenden Sensitivität der Erkennung myokardialer Nekrose ist dies von großer klinischer Bedeutung. So verfolgen die meisten Änderungen im Vergleich zur vorherigen Version das Ziel einer möglichst exakten Abgrenzung von myokardialem Schaden und „echtem" MI. Hierfür wurden insbesondere die diagnostischen Grenzwerte für kardiales Troponin bei Patienten mit MI nach koronaren Eingriffen (interventionell oder operativ, d. h. MI Typ 4 und 5) angepasst. Da hier – wie auch beim MI Typ 2 – eine überwiegend durch willkürlich bestimmte Biomarkerkonzentrationen zustande kommende Grenze gezogen wird, die aus klinischer und pathophysiologischer Sicht eigentlich fließend verläuft, bleibt für den behandelnden Arzt eine gewisse Unsicherheit bei der Diagnosestellung. Für den Patienten hingegen ist entscheidend, dass – unabhängig von einer exakten Diagnose – auch im diagnostischen Graubereich die für ihn adäquaten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen eingeleitet werden. Dies wird auch in Zukunft den klinisch tätigen Arzt vor eine große Herausforderung stellen.
Literaturnachweis
N. Schofer, C. Hamm, H.A. Katus et al.
(2014) Kommentar zur dritten allgemeinen Definition des Myokardinfarktes der gemeinschaftlichen ESC/ACCF/AHA/WHF Task Force.
Kardiologe 2014 8:65–71