HERZMEDIZIN: Sie setzen sich für mehr Unterstützung für Frauen in der Herzchirurgie ein – u. a. sind Sie Mitbegründerin und Leiterin von „Netzwerk Herzchirurginnen” der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie. Wie kam es zur Gründung des Netzwerks und was sind Ihre Ziele damit?
Färber: Ich habe schon frühzeitig herzchirurgische Ausbildungskurse mitbetreut oder geleitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass Frauen eher zurückhaltend sind, wenn es darum geht, chirurgisch etwas auszuprobieren. Männliche Kollegen sind oft viel forscher und selbstbewusster. Es erschien daher offensichtlich, einen geschützten Rahmen für Frauen zu schaffen. Aus diesem Antrieb heraus entstand das DGTHG-Seminar „Frauen trainieren Frauen“, hier können Frauen quasi „unter sich“ trainieren und dank der vielen Tutorinnen auch unterschiedliche OP-Techniken ausprobieren. Es ist uns damit geglückt, genau dieses geschützte Umfeld für Frauen zu schaffen. Das gleiche Prinzip gilt für das „Netzwerk Herzchirurginnen“. Wir bieten damit eine Plattform, auf der sich Frauen gegenseitig unterstützen, Erfahrungen austauschen und mit Rat und Tat einander beistehen. Wir möchten damit auch Vorbilder für unsere jungen Kolleginnen und Studentinnen sein.
HERZMEDIZIN: Was möchten Sie den Teilnehmerinnen Ihrer Kurse und Programme vermitteln und warum würden Sie Ärztinnen eine Teilnahme empfehlen?
Färber: Ich möchte den Teilnehmerinnen meiner Frauen-Kurse zeigen, dass sie genauso in der Lage sind, Führungsverantwortung zu übernehmen wie ihre männlichen Kollegen. Dafür gebe ich ihnen konkrete Werkzeuge an die Hand und zeige ihnen, wie sie ihre Potenziale gezielt entfalten können – in einer vertrauensvollen Umgebung, die ausschließlich Frauen vorbehalten ist. Zudem liegt mir am Herzen, über die Vermittlung von Wissen und der Stärkung von Kompetenzen hinaus auch die Vernetzung unter den Teilnehmerinnen zu fördern. Teilnehmerinnen meiner Seminare erwartet ein starkes Kolleginnen-Netzwerk, das von allen als gegenseitige Unterstützung erlebt wird.