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Patient:innen mit ACS und Krebs haben im Allgemeinen eine ungünstige Prognose [1]. Um dies weiter zu präzisieren, untersuchten wir alle ACS Patient:innen zwischen 2014 und 2022 mit einer begleitenden Krebserkrankung.
Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Mortalität, der hierfür prognostisch relevanten Begleitkrankheiten und Risikofaktoren sowie die Anwendung von interventionellen Untersuchungstechniken in den zurückliegenden 9 Jahren bei ACS-Patient:innen im Allgemeinen und mit Krebs.
Wir analysierten die Daten aller hospitalisierten Patient:innen in Deutschland zwischen dem 1. Januar 2014 und 31. Dezember 2022 mit der Diagnose ACS (STEMI/NSTEMI). Die Daten wurden uns vom Deutschen Statistischen Bundesamt (DESTATIS) zur Verfügung gestellt.
Die Anzahl an Patient:innen mit ACS nahm insgesamt über die beobachtete Zeit kontinuierlich ab. Demgegenüber nahm die Häufigkeit von Koronarangiographien, Koronarinterventionen (PCI) und Stentimplantationen deutlich zu. Stentimplantationen erfolgten häufiger bei Patient:innen ohne Krebs. Ballondilatationen (POBA) und Koronararterienbypass (ACB-)Operationen waren gleich verteilt. Trotz der Zunahme an Koronarinterventionen blieb die Mortalität bei allen ACS-Patient:innen über die Jahre unverändert. ACS-Patient:innen mit Krebs ohne Metastasen hatten ein um 1.58 erhöhtes Mortalitätsrisiko, und ACS-Patient:innen mit metastasiertem Krebs ein um 2.46 erhöhtes Mortalitätsrisiko, im Vergleich mit ACS-Patient:innen ohne Krebs. Blutungskomplikationen waren bei ACS-Patient:innen mit Krebs doppelt so häufig anzutreffen als bei Patient:innen ohne Krebs, und zeigten keinen relevanten Unterschied durch die Jahre. Hierbei am höchsten bei Patient:innen mit Darmkrebs (OR 6.58 CI 6.10-7.10) und akutem Nierenversagen (AKI) (OR 3.57 CI 3.52-3.62).
Die AKI-Inzidenz nahm durch die Jahre in allen Patientengruppen deutlich zu und war auch doppelt so häufig bei ACS-Patient:innen mit Krebs. ACS-Patient:innen mit Blutungskomplikationen (OR 3.67 CI 3.62-3.72), Thrombozytopenie/Blutplättchen-Transfusion (OR 3.1 CI 3.02-3.18), chronischer Niereninsuffizienz (OR 2.09 CI 2.07-2.12) und Urogenitaltrakt-Krebs (OR 1.43 CI 1.29-1.60) hatten das höchste Risiko für AKI.
Die Mortalität lag am höchsten bei ACS-Patient:innen mit AKI (OR 6.13 CI 6.04-6.21), Thrombozytopenie/Blutplättchen Transfusion (OR 2.56 CI 1.78-1.84), und metastatischem Krebs (OR 1.73 CI 1.61-1.86).
Trotz des Anstiegs an PCI in den letzten 9 Jahren blieb die Gesamtmortalität bei ACS-Patient:innen unverändert. Stattdessen nahm das AKI insbesondere bei ACS-Patient:innen mit Krebs deutlich zu. Das AKI bei ACS-Patient:innen und bei ACS-Krebspatient:innen hat dabei einen besonders großen Einfluss auf die Überlebenswahrscheinlichkeit und muss deshalb die notwendige ärztliche Beachtung finden.