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Frühere Studien haben gezeigt, dass der sozioökonomische Status (SES) einen erheblichen Einfluss auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat. Dennoch gibt es bisher nur wenige aktuelle Untersuchungen, die sich mit den langfristigen Auswirkungen von SES auf die Prognose nach einem akuten Herzinfarkt (Myokardinfarkt, MI) im Zeitalter der modernen Herzinfarkttherapie beschäftigen.
Die Studie hatte zwei Hauptziele:
In die Studie wurden alle Patient:innen eingeschlossen, die zwischen 2015 und 2022 mit einem akuten Myokardinfarkt im Herzzentrum Bremen behandelt wurden. Anhand des Bremer Index zur sozialen Benachteiligung wurden die Patient:innen in vier Gruppen eingeteilt:
Dieser Index berücksichtigt Faktoren wie Einkommen, Beschäftigung, Wohnverhältnisse, Bildung, politische Beteiligung und Sicherheit.
Die Langzeitprognose wurde durch die Analyse der Häufigkeit von MACCE (erneuter Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod) untersucht. Um den Einfluss von SES unabhängig von anderen Faktoren zu bewerten, wurden die Ergebnisse mit Hilfe einer multivariablen Überlebensanalyse angepasst, wobei Alter, Geschlecht, traditionelle Risikofaktoren, Interventionserfolg und Schwere des Infarkts berücksichtigt wurden.
Insgesamt wurden 2807 Patient:innen in die Studie eingeschlossen. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede zwischen den SES-Gruppen (Tabelle 1):
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen deutlich, dass ein niedriger sozioökonomischer Status nicht nur mit einem höheren Risiko für Herzinfarkt in jüngerem Alter, sondern auch mit einer schlechteren Langzeitprognose verbunden ist. Diese Zusammenhänge blieben bestehen, selbst nachdem traditionelle Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes und Übergewicht sowie die Schwere des Infarkts berücksichtigt wurden.
Um diese Ungleichheiten zu verringern, sind gezielte Präventions- und Interventionsmaßnahmen notwendig, die speziell auf sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen ausgerichtet sind.
Tabelle 1. Risikofaktorenprofil nach sozioökonomischem Status (SES)
Abbildung 1: Kumulative Hazard-Kurven zur Darstellung der adjustierten Ereignisraten nach SES-Gruppen
SES-Gruppe 4: Niedrigster SES-Level. SES-Gruppe 1: Höchster SES-Level.
MACCE: Tod, Myokardinfarkt und Schlaganfall.
Adjustiert für Alter, Geschlecht, traditionelle Risikofaktoren (Rauchen, Diabetes, arterielle Hypertonie, BMI, familiäre Vorbelastung mit koronarer Herzkrankheit), Interventionserfolg (post-interventioneller TIMI-Flow), LVEF, Reanimation, Hämoglobin- und Kreatininwerte.