Gerinnungshemmer und Blutungsrisiko
Zur Vermeidung von Embolien empfiehlt man Patienten mit Vorhofflimmern die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente in Abhängigkeit von ihrem persönlichen Risikoprofil. Das persönliche Risiko wird durch die vorliegenden Begleiterkrankungen, sowie Alter und Geschlecht abgeschätzt. Bei höherem Risiko muss ein blutverdünnendes Medikament gegeben werden.
Hierdurch wird das Risiko für eine Embolie und insbesondere für einen Schlaganfall, erheblich gesenkt. Es steigt allerdings auch das Risiko für eine Blutung, insbesondere eine Gehirnblutung. Das Risiko einer Gehirnblutung unter der Einnahme von Blutverdünnern liegt zwischen 0.2 und 0.6% pro Jahr.
Bei einigen Patienten mit einem erhöhten Blutungsrisiko kann daher keine gerinnungshemmende Therapie verabreicht werden, obwohl ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall besteht. Das gleiche gilt für Patienten, bei denen es unter der Behandlung mit einem Gerinnungshemmer zu einer bedeutsamen Blutung gekommen ist.
Die Alternative zur medikamentösen Gerinnungshemmung: Ein Vorhofohr-Verschluss-System
Für Patienten, die keine Blutverdünner nehmen können, existiert nun eine Therapiealternative in Form eines Vorhofohr-Verschluss-Systems.
Im Prinzip wird ein kleiner mit einer Kunststoffmembran bespannter Metallschirm in das linke Vorhofohr eingebracht und mit Widerhaken befestigt (Abb. 1). Dadurch wird der Blutstrom in und aus dem Vorhofohr blockiert, und es können keine Gerinnsel mehr abschwimmen. Es hat sich gezeigt, dass diese Therapie einer medikamentösen, gerinnungshemmenden Therapie zur Vermeidung von Schlaganfällen nicht unterlegen ist (Holmes DR et al. Lancet 2009; 374: 534–42). Langfristig wurden sogar ca. 1/3 weniger Schlaganfälle beobachtet (Reddy V et al. JAMA. 2014;312(19):1988-1998. doi:10.1001).