Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

als neue Sprecher des Arbeitskreises Simulationstraining in der Kardiologie begrüßen wir Sie sehr herzlich!

 

Wir möchten mit der neugestalteten Homepage eine Plattform schaffen, auf der Sie sich über die aktuellen Aktivitäten des Arbeitskreises und neue Entwicklungen des Simulationstrainings in der interventionellen Kardiologie informieren können.

Es sei erwähnt, dass die DGK-Akademie im Oktober 2022 den ersten AGIK-Simulationskurs im INTUS in Mannheim durchgeführt hat. Die Teilnehmer-Evaluation des Kurses war sehr positiv.

Für 2023 sind drei weitere AGIK-Simulationskurse geplant.

 

Wir freuen uns auf die gemeinsamen Aktivitäten innerhalb des Arbeitskreises und sind zuversichtlich, dass das Simulationstraining in der Ausbildung zum interventionellen Kardiologen einen zunehmenden Stellenwert einnehmen wird.

Simulationstraining in der Interventionellen Kardiologie

Training am AGIK-Simulator

Interventionelle Techniken in der Kardiologie erfordern eine intensive Ausbildung und ein kontinuierliches Training. Für viele dieser Eingriffe stehen mittlerweile Simulatoren zur Verfügung, die in Analogie zu Flugsimulatoren arbeiten und ein sehr realitätsnahes und effektives Training ermöglichen. So können technische Skills, prozedurale Kenntnisse sowie Entscheidungsbildung und Teamarbeit geschult werden.

Es gibt mittlerweile 4 Hersteller von VR-Simulatoren für die interventionelle Kardiologie: Mentice, CAE, Simbionix und Cathi 

Desweiteren gibt es verschiedene Gefäß- und Herzmodelle (Abb. 1 und 2), die für ein praktisches Training geeignet sind. 

Seit 2022 besitzt die AGIK, dank eines Grants der Fa. Abbott, einen → eigenen Simulator, den VIST® G7 von Mentice. Die simulierten Fälle dieses VR-Simulators weisen unterschiedliche Komplexität auf und umfassen Standardfälle („Essentials“), Fälle mittleren Schweregrads („Intermediate“) und hochkomplexe Fälle („Advanced“).

 

Während das „Hands-on-Training“ bei „Essentials“ dazu dient, grundlegende interventionelle Fähigkeiten zu erwerben, kann bei „Intermediate“ u.a. die Fähigkeit zur Entscheidungsbildung und das Management von Komplikationen erlernt werden. Bei „Advanced“ wird die Expertise für komplexe Interventionen vermittelt, z.B. für Bifurkationen und Hauptstamminterventionen. 

Abb. 3 Bifurkationsstenose (Mentice Vist)

Abb. 4 Haupstammstenose (Mentice Vist)

Der Simulator bietet die Möglichkeit, mit 2 Drähten („2-Draht-Technik“) und 2 Ballons („Kissing balloon“) zu arbeiten und so die notwendigen Techniken („Jailed-wire“, Proximal optimization technique/POT) und 2-Stent-Prozeduren (Culotte, T-Stenting, TAP, DK-Crush) realitätsnah zu erlernen. Bei allen PCI-Fällen besteht zusätzlich die Möglichkeit, mit einem simulierten Druckdraht eine FFR-Messung durchzuführen. 

 

Bei den „Intermediate“- und „Advanced“-Fällen steht auch eine koronare Bildgebung (OCT/IVUS) zur Verfügung. Schließlich umfasst „Advanced“ auch komplexe CTO-Interventionen mit retrograden und subintimalen Techniken. Zusätzlich bietet der Simulator die Möglichkeit zur Implantation von Schrittmachern und zur Behandlung struktureller Herzerkrankungen (TAVI, transseptale Punktion, PFO, ASD und LAA-Verschluss). Die Eingriffe können sowohl transfemoral als auch transradial durchgeführt werden. Die transradialen Fälle haben im Hinblick auf den Zugangsweg unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, einzelne Fälle weisen anatomische Varianten der Armgefäße auf (Schlängelungen, Loops, hohe Aufteilung), Beispiel Abb. 5 

 

Abb. 5 Komplexe radiale Anatomie (Mentice Vist)

Bei der PCI kann es zufällig oder regelhaft zu Komplikationen kommen, z.B. zu einer Gefäßdissektion bei Verwendung eines überdimensionierten Ballons. Zusätzlich ist es für den Trainer möglich, spezielle Komplikationen (Dissektion, Spasmus, No-reflow, Perforation) aktiv „einzuspielen“.

 

Schließlich gibt es ein sog. „Self-proctoring“, das den Auszubildenden „Schritt-für-Schritt“ durch die Prozedur führt und ihm die Möglichkeit gibt, ohne Proktor zu trainieren.

 

Alle simulierten Fälle von VIST® G7 enthalten ein „Radiation safety modul“. Auf einem empirisch erhobenen Strahlenmodell beruhend werden auf Basis der Anatomie des simulierten Patienten, der Position des C-Bogens und der sonstigen untersucherseitigen Einstellungen (Bildfrequenz, Blendeneinstellung usw.) die maximale Hautdosis (Peak skin dose) und das Dosis-Flächen-Produkt („Kerma air product“) kontinuierlich berechnet und angezeigt. So können die Teilnehmer in verschiedenen dosisreduzierenden Maßnahmen geschult werden. 

 

Abschließend sei betont, dass für VIST® G7 neben den kardiologischen Trainingskomponenten auch Module für endovaskuläre Prozeduren in Radiologie und Neuroradiologie angeboten werden.  

Ziele des Arbeitskreises

Der Arbeitskreis möchte die Voraussetzungen schaffen, dass zukünftig Herzkathetereingriffe (von der diagnostischen Koronarangiographie bis zur komplexen Koronarintervention) an →hochwertigen Simulatoren trainiert werden können. Langfristiges Ziel ist es, Simulationstraining im Ausbildungscurriculum des interventionellen Kardiologen zu implementieren.

 

Das Simulationstraining soll sich an den Lernzielen des Curriculums Interventionelle Kardiologie und des Manuals für Koronarangiographie und –intervention orientieren. https://leitlinien.dgk.org/2021/manual-der-arbeitsgruppe-interventionelle-kardiologie-agik-der-deutschen-gesellschaft-fuer-kardiologie-herz-und-kreislaufforschung-e-v-dgk-2/

Manual der Arbeitsgruppe Interventionelle Kardiologie (AGIK) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK)

 

Eine wesentliche Rolle im Ausbildungsprozess sollen zukünftig die AGIK-Simulationskurse spielen, die seit Oktober 2022 von der DGK-Akademie veranstaltet werden und zukünftig regelmäßig angeboten werden sollen. 

 

Mittelfristig ist es denkbar, dass auch andere Veranstalter diese Kurse anbieten. Hierzu wird es notwendig sein, dass die Kurse hinsichtlich inhaltlicher und formaler Kriterien von der AGIK überprüft werden, bevor sie - im positiven Fall - als „AGIK-Simulationskurs“ zertifiziert werden. Die Zertifizierung der Simulationskurse wird auf Basis eines vom Arbeitskreis im Jahre 2016 erarbeiteten →Manuals erfolgen, das die Mindestausstattung der Kurse mit Simulatoren und Modellen, den zeitlichen Anteil an praktischem Training, die Einbindung geschulter Trainer usw. definiert. Die Kriterien sind auch als →Checkliste verfügbar.  Diese Checkliste soll Anbietern von Simulationskursen helfen, die für eine Zertifizierung durch die AGIK notwendigen Kursstandards zu erfüllen. 

Aktivitäten des Arbeitskreises im Jahr 2022

  • Arbeitsgruppensitzung im Rahmen der Herztage in Bonn (Protokoll als PDF)
  • Präsentation des AGIK-Simulators bei den Herztagen in Bonn
  • Erster AGIK-Simulationskurs in Mannheim
  • Simulationstraining bei AGIK-Women

Zukünftige (geplante) Aktivitäten

  • Jährliches Treffen des Arbeitskreises im Rahmen der Frühjahrstagung in Mannheim
  • AGIK-Simulationskurse 2023

Sprecher

Sprecher

Prof. Dr. Wolfram Völker

Universitätsklinikum Würzburg
Medizinische Klinik I
Oberdürrbacher Straße 6 – Haus A3
97080 Würzburg
Tel.: (0931)-201-39010
Fax: (0931)-201-639100
E-Mail: voelker_w@ukw.de

Stellvertretender Sprecher

Dr. Tilman Schneider

Asklepios Klinik Nord – Standort Heidberg
Klinik für Innere Medizin II
Tangstedter Landstraße 400
22417 Hamburg
Tel.: (040)-1818 87-9808
Fax: (040)-1818 77-9808
E-Mail: t.schneider@asklepios.com

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