Die vorliegende retrospektive Analyse liefert einen bedeutenden Beitrag zum besseren Verständnis der prognostischen Aussagekraft hämodynamischer Parameter bei chronischer Herzinsuffizienz. Aufbauend auf einer gepoolten Datenbasis von über 4.000 Patientinnen und Patienten aus 5 klinischen Studien demonstriert sie eindrucksvoll, dass pulmonalarterielle Drücke zuverlässige Prädiktoren der Mortalität darstellen, unabhängig von der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF). Dies ist insofern bemerkenswert, als bisherige Leitlinien und klinische Praxis häufig eine differenzierte Betrachtung und Behandlung von HFrEF- und HFpEF-Patientinnen und Patienten erfordern. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die hämodynamische Belastung des kleinen Kreislaufs ein übergeordneter Prädiktor für das Überleben ist.
Besonders hervorzuheben ist die methodische Stringenz der Studie: Die Harmonisierung der Studiendaten hinsichtlich Zeitpunkten, Variablen und Einschlusskriterien erlaubt valide Aussagen über PAP-Veränderungen im Zeitverlauf und deren Relevanz für die Prognose. Die signifikanten Unterschiede im Mortalitätsrisiko bei einem Anstieg oder Abfall des PAdias um nur 2 mmHg verdeutlichen zudem, wie sensitiv und klinisch nutzbar dieser Parameter ist.
Die Implikationen für die Praxis sind bedeutsam, da aktuell Telemonitoring-unterstütztes Disease Management bei Herzinsuffizienz in Deutschland nur für Patienten mit eingeschränkter Pumpfunktion abrechenbar ist. Die Möglichkeit, durch kontinuierliches Monitoring und gezielte therapeutische Steuerung des PAP die Mortalität signifikant zu senken, unterstützt die Forderung nach gezielter Erhebung der Druckbelastung im kleinen Kreislauf zur Therapiesteuerung, und darf Patientinnen und Patienten mit erhaltener Pumpfunktion nicht länger vorenthalten werden. Dies betrifft insbesondere viele Frauen.
Pulmonales Druckmonitoring verbessert die Versorgung chronisch Herzinsuffizienter grundlegend. Auch bei Betroffenen, die keinen implantierten Drucksensor haben, kann durch den Einsatz einfach seriell messbarer Parameter wie des PAsys (auch echokardiographisch abschätzbar) eine breitere Implementierung im Versorgungsalltag erfolgen. Die Studie stärkt somit die Evidenzbasis für hämodynamisch gesteuerte Disease-Management-Programme und unterstützt deren Einsatz über das gesamte Spektrum der LVEF hinweg. Damit erhalten alle Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz die Chance auf ein verlängertes Überleben.