Bis zu 50 % der Patientinnen und Patienten, die sich einer Koronarangiographie aufgrund des Verdachts auf eine koronare Herzkrankheit unterziehen, weisen keine signifikante koronare Obstruktion auf. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, jedoch spielen auch dynamische Phänomene wie Koronarspasmen (auf epikardialer Ebene oder in der Mikrozirkulation) sowie Erkrankungen der Mikrozirkulation eine wesentliche Rolle. Diese Zustände können mit einer konventionellen Koronarangiographie oder Computertomographie nicht diagnostiziert werden.
Die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfehlen daher, dass Patientinnen und Patienten mit Symptomen, die auf eine myokardiale Ischämie hinweisen, aber keine signifikante Koronarstenose aufweisen, funktionelle Tests zur Beurteilung von Spasmen oder Mikrozirkulationsstörungen erhalten sollten. Das Unterlassen einer solchen Untersuchung sollte mittlerweile, als medizinischer Fehler betrachtet werden.