LIFE-BTK: 3-Jahresdaten 

 

TCT Congress 2025 | LIFE-BTK: In der multizentrischen Studie wurden die 3-Jahresdaten zum Vergleich eines mit Everolimus beschichteten, bioresorbierbare Scaffolds gegenüber konventioneller perkutaner transluminaler Angioplastie (PTA) bei Personen mit schwerer infrapoplitealen pAVK analysiert. Die Daten wurden präsentiert von Prof. Sahil A. Parikh (Columbia University, New York).1

 

Prof. Christiane Tiefenbacher (Marienhospital Wesel) berichtet und kommentiert.

Von:

Prof. Christiane Tiefenbacher

Rubrikleiterin Angiologie

 

05.11.2025

 

Bildquelle (Bild oben): BiniClick / Shutterstock.com

Hintergrund und Studienziel

 

Hauptproblem der interventionellen Therapie der pAVK sind die im Vergleich zu Koronargefäßen hohe Restenose -und Reverschlussraten. Ob hier bioresorbierbare Scaffolds von Vorteil sind, ist bislang unklar. In den Unterschenkelarterien wäre ein Vorteil bioresorbierbarer Scaffolds die spätere Option eines Bypassanschlusses im behandelten Gefäßbereich.

 

Beim TCT wurden nun die 3-Jahresdaten der LIFE-BTK-Studie präsentiert. In der randomisierten kontrollierten multizentrischen Studie sollten Effektivität und Sicherheit eines mit Everolimus beschichteten, bioresorbierbare Poly-(D,L-Lactid) (PLLA)-Scaffolds untersucht werden. 261 Patientinne und Patienten mit infrapoplitealer pAVK wurden entweder mit einem Scaffold oder mittels konventioneller PTA behandelt. Die 1- und 2-Jahresdaten wurden bereits zuvor im NEJM bzw. Circulation veröffentlicht.2,3

Ergebnisse

 

Der primäre gemischte Effektivitätsendpunkt bestand aus Freiheit von Amputation, Gefäßverschluss und Restenose nach 12 Monaten. Nach 1 Jahr zeigte sich ein signifikanter Vorteil in der Scaffold-Gruppe.  Der erste sekundäre Effektivitätsendpunkt, Restenose des Zielgefäßes nach 1 Jahr, war ebenfalls signifikant besser in der Scaffold-Gruppe. Im Hinblick auf den gemischten primären Sicherheitsendpunkt (MALE und perioperative Mortalität nach 6 Monaten) war die Scaffold-Gruppe nicht unterlegen, im Hinblick auf den sekundären gemischten Sicherheitsendpunkt nach 12 Monaten zeigte sich eine Überlegenheit der Scaffold-Gruppe.

 

Auch nach 3 Jahren bleibt der Vorteil der Scaffolds im Hinblick auf die Freiheit von Amputation und Offenheitsrate im Vergleich zur PTA ohne Scaffold erhalten. Der Unterschied wurde aber über die Zeit geringer. Immerhin bei 38 % (Scaffoldgruppe) bzw 49 % (PTA-Gruppe) der Zielgefäße kam es nach 3 Jahren zu Restenosen. Weiterhin zeigen sich keine relevante Unterschiede hinsichtlich der Sicherheitsendpunkte.

 

Primärer Endpunkt (Freiheit von Amputation, primäre Offenheitsrate) für Scaffold vs. PTA:

 

  • Nach 1 Jahr:      74,2 % vs. 47,9 % (p<0,0001)
  • Nach 2 Jahren:  68,8 % vs. 45,4 %
  • Nach 3 Jahren:  59,5 % vs. 44,8 %  (p=0,0025)

Fazit 

 

Insgesamt bleibt der Vorteil der Scaffold-Implantation in der LIFE-BTK-Studie auch nach 3 Jahren ohne erkennbare Sicherheitsprobleme erhalten. Ob der Vorteil auch im Vergleich zu einer Drug-Eluting-Stent-Therapie besteht, muss sicherlich untersucht werden. Ein großer Vorteil von Scaffolds in Läsionen unterhalb des Knies ist die Möglichkeit eines unproblematischeren Bypassanschlusses nach kompletter Resorption. Nach wie vor sind die Ergebnisse der interventionellen Therapie der pAVK verbesserungswürdig.

Zur Autorin

Prof. Christiane Tiefenbacher

Prof. Christiane Tiefenbacher ist Chefärztin am Marienhospital Wesel und Fachärztin für Innere Medizin, Kardiologie und Angiologie. Sie verfügt über Zusatzbezeichnungen in der interventionellen Kardiologie und Angiologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der vaskulären und klinischen Forschung, insbesondere bei pAVK, KHK, Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern.

Prof. Christiane Tiefenbacher

Key Facts der Studie

3-Jahresdaten zum Vergleich eines bioresorbierbaren Scaffolds gegenüber konventioneller PTA bei Personen mit schwerer infrapoplitealen pAVK.

Der primäre Endpunkt nach 3 Jahren (Freiheit von Amputation und Offenheitsrate) favorisierte weiterhin die Scaffold-Implantation gegenüber der PTA.

Die 3-Jahresdaten zeigten, dass Scaffolds gegenüber konventionellen PTA bei infrapoplitealen Läsionen von Vorteil sind. Weitere Studien müssen zeigen, ob der Vorteil auch im Vergleich zu Drug-Eluting-Stents besteht.


Referenzen

 

  1. Parikh SA. Three-Year Outcomes of the LIFE-BTK Randomized Controlled Trial Evaluating the Esprit BTK Drug-Eluting Resorbable Scaffold for Treatment of Infrapopliteal Lesions. Late-Breaking Clinical Science, 27.10.2025, San Francisco, TCT Congress 2025
  2. Varcoe RL et al. Drug-Eluting Resorbable Scaffold versus Angioplasty for Infrapopliteal Artery Disease. N Engl J Med. 2024 Jan 4;390(1):9-19. doi: 10.1056/NEJMoa2305637. Epub 2023 Oct 25. PMID: 37888915.
  3. DeRubertis BG et al. Drug-Eluting Resorbable Scaffold Versus Balloon Angioplasty for Below-the-Knee Peripheral Artery Disease: 2-Year Results From the LIFE-BTK Trial. Circulation. 2025 Oct 14;152(15):1076-1086. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.125.075080. Epub 2025 Sep 10. PMID: 40927852; PMCID: PMC12513053.

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