Nach einem akuten ischämischen Schlaganfall werden häufig erhöhte Troponin-Werte gemessen. Eine Troponin-Erhöhung ist mit einer schlechten Prognose nach Schlaganfall assoziiert, insbesondere mit einer höheren Mortalität und einer höheren Rate kardiovaskulärer Rezidivereignisse. Bislang steht allerdings keine spezifische Therapie der Myokardschädigung nach Schlaganfall zur Verfügung, die die Prognose verbessert. Der korrekten diagnostischen Zuordnung der Ursache der Myokardschädigung kommt somit eine zentrale Bedeutung zu.
Mögliche Ursachen erhöhter Troponin-Werte bei Schlaganfallpatienten sind sowohl eine Stress-vermittelte Myokardschädigung als auch ein akuter MI. Im klinischen Alltag ist die Indikationsstellung zur Koronarangiographie bei Schlaganfallpatienten und -patientinnnen mit Troponin-Erhöhung daher ein häufiges diagnostisches Dilemma. In der klinischen Routine wird bislang nur selten eine Koronarangiographie bei Schlaganfallpatienten und -patientinnen durchgeführt.
Die PRAISE-Studie hat nun erstmals gezeigt, dass insbesondere die absolute Höhe des Troponin-Wertes bei Schlaganfallpatienten und -patientinnen mit einem MI Typ 1 assoziiert ist. So lag bei Betroffenen mit mehr als 5-fach erhöhten Troponin-Werten besonders häufig ein MI Typ 1 vor. Insbesondere bei diesen Personen sollte daher unter Einbeziehung des Blutungsrisikos eine Koronarangiographie erwogen werden. Ob bei Schlaganfallpatienten und -patientinnen mit sehr hohen Troponin-Werten ein früh-invasives Vorgehen inklusive Koronarangiographie auch die klinische Prognose verbessert, bleibt jedoch noch unklar und sollte in weiteren Studien untersucht werden.