Diagnostischer Stellenwert der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie (CMR) im Vergleich zur FDG-basierten Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET) bei kardialer Sarkoidose

Dennis Korthals (Münster)1, V. Vehof (Münster)1, N. Akyol (Münster)1, M. Theofanidou (Münster)1, M. Bietenbeck (Münster)1, L. Eckardt (Münster)2, A. Yilmaz (Münster)1

1Universitätsklinikum Münster Herz-MRT-Zentrum Münster, Deutschland; 2Universitätsklinikum Münster Klinik für Kardiologie II - Rhythmologie Münster, Deutschland

 

Hintergrund: Die Diagnose einer kardialen Sarkoidose beruht einerseits auf nicht-invasiven Bildgebungsmodalitäten wie der kardiovaskulären Magnetresonanztomographie (CMR) bzw. der Fluordesoxyglucose-basierten Positronen-Emissions-Tomographie (FDG-PET) und andererseits auf einem extrakardialen und/oder myokardialen Biopsie-Nachweis. Fortschritte in der CMR-Bildgebung ermöglichen zuverlässige Kontrast- („late-gadolinium-enhancement“, LGE), Ödem- (T2w-STIR) und Mapping-Aufnahmen selbst bei Patienten mit ausgeprägter Dyspnoe und/oder Device. Daher sollte der diagnostische Stellenwert der CMR-Bildgebung in Relation zur FDG-PET anhand aktueller Daten reevaluiert werden. 

Methodik: Im Zeitraum 2019 bis 2023 wurden insgesamt N=50 Patienten mit gesicherter extrakardialer und/oder kardialer Sarkoidose sowohl einer multi-parametrischen CMR- als auch einer FDG-PET-Untersuchung unterzogen. Das CMR-Protokoll umfasste neben cine-, T2w-STIR- und LGE- auch T1-/T2-Mapping-Aufnahmen. In einem schrittweisen Algorithmus wurde zunächst anhand der LGE-Aufnahmen das Vorliegen einer kardialen Sarkoidose (CMR-positiv = positiver LGE-Befund ohne Differenzierung zwischen „aktiver“ und „post-entzündlicher“ Sarkoidose) beurteilt und im Falle eines positiven LGE-Befundes in einem zweiten Schritt (anhand von T2w-STIR- bzw. T1-/T2-Mapping-Aufnahmen) beurteilt, ob Hinweise für eine „aktive“ Sarkoidose vorlagen (CMR-aktiv). Vor der Durchführung der FDG-PET-Diagnostik erfolgte eine low-carb-Diät zur Reduktion des physiologischen myokardialen FDG-Uptakes. Die Beurteilung von hypermetabolen FDG-Foci erfolgte visuell sowie mittels Bestimmung der maximalen SUV-Aktivität (PET-aktiv). Im Falle einer unzureichenden Suppression des physiologischen FDG-Uptakes im Myokard wurden die FDG-PET-Befunde als FDG-negativ bewertet.

Ergebnisse: Bei N=50 Patienten mit gesicherter Sarkoidose wurde mittels CMR-Bildgebung ein CMR-positiver Befund bei N=44 (88%) Patienten erhoben, wobei N=19 (43%) auch einen CMR-aktiven Befund aufwiesen. Ein FDG-positiver kardialer Befund wurde hingegen bei N=31 (62%) Patienten erhoben. Ein positiver diagnostischer Match (CMR-positiv + FDG-positiv) wurde bei N=31 (62%) Patienten beobachtet. Bei diesen N=31 Patienten ergab die weitergehende CMR-Diagnostik einen CMR-aktiven Befund bei 14 (45%) dieser CMR-positiven Patienten. Ein negativer diagnostischer Match (CMR-negativ + FDG-negativ) wurde bei N=6 (12%) Patienten registriert. Ein diagnostischer Mismatch (CMR-positiv + FDG-negativ) wurde bei N=13 (26%) Patienten festgestellt. Bei 4/13 (31%) dieser Mismatch-Konstellationen wurde die FDG-PET-Untersuchung bei unzureichender physiologischer FDG-Suppression als FDG-negativ eingestuft. Zudem ergab die weitergehende CMR-Diagnostik bei diesen N=13 Patienten einen CMR-aktiven Befund bei 5/13 (39%) dieser CMR-positiven Patienten. Die umgekehrte Mismatch-Konstellation (CMR-negativ + FDG-positiv) lag hingegen in keinem einzigen Fall vor.

Schlussfolgerung: Bei Anwendung von modernen CMR-Protokollen korreliert jeder FDG-positive auch mit einem CMR-positiven Befund, so dass der CMR- im Vergleich zur FDG-PET-Bildgebung kein Patient mit kardialer Sarkoidose-Manifestation entgeht. Zur Verifizierung der aktiven entzündlichen Aktivität im Myokard (und zur Beurteilung extrakardialer Foki) ist zusätzlich zur CMR-Bildgebung weiterhin eine FDG-PET-Untersuchung zu empfehlen. Insbesondere bei unklaren PET-Konstellationen kann die CMR diagnostisch und somit therapeutisch wegweisend sein.

 

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