Analyse von Umgebungsfaktoren auf den Erfolg einer kardiopulmonalen Reanimation mit AED, untersucht in der präklinischen Notfallmedizin der Berg- und Luftrettung in Bayern

Christina Rieder (Gaißach)1, K. M. Sveric (Dresden)2, A. Linke (Dresden)2, S. Jellinghaus (Dresden)2

1Bergwacht Bayern Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung, Bad Tölz (Bergwacht Bayern) Gaißach, Deutschland; 2Herzzentrum Dresden GmbH an der TU Dresden Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin Dresden, Deutschland

 

Hintergrund: Der stetig wachsende Tourismus in den alpinen Regionen führt zu steigenden Einsatzzahlen der Berg- und Luftrettung in Bayern. Aufgrund der zunehmenden Notfälle werden die Einsatzkräfte der Berg- und Luftrettung vermehrt in schwieriges Gelände gerufen und müssen sich mit unterschiedlichen Wetter- und Geländebedingungen auseinandersetzen. 

Fragestellung: In der hier vorgestellten Studie der TU-Dresden in Kooperation mit der Bergwacht Bayern wurde der Frage nachgegangen, ob erschwerte Umgebungsbedingungen einen Einfluss auf den Erfolg einer kardiopulmonalen Reanimation (CPR) ausüben.

Methoden: In dieser prospektiven Beobachtungsstudie führten 300 erfahrene Teilnehmer, die mindestens das Niveau eines Rettungssanitäters hatten, ein CPR-Training in drei verschiedenen Situationen durch: (1) gewöhnliche Trainingssituation, (2) exponierte, felsige Umgebung in 12 Metern Höhe , (3) felsiges Gelände und Kälte von - 20° C.  Alle drei Szenarien wurden im Zentrum für Sicherheit und Ausbildung des Bergrettungsdienstes in Bad Tölz (Bergwacht Bayern, Deutschland) durchgeführt. 490 Trainingsabschnitte wurden mit Hilfe von Videoaufnahmen und mithilfe einer Reanimationspuppe (Modell AmbuMan Advance) analysiert. In Bedingung (3) wurde die Thoraxdruckmassage sowohl von frontal als auch über Kopf durchgeführt. Die wichtigsten Parameter der CPR-Qualität wurden automatisch von der Software der Übungspuppe bewertet: optimale Frequenz der Brustkorbkompression (100-120/min), optimale mittlere Brustkorbkompressionstiefe (5-6 cm) und optimales mittleres Beatmungsvolumen (500-600 ml).

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass exponiert/felsiges Gelände (2) als auch Höhe/Kälte (3) einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der CPR bei den gut ausgebildeten und erfahrenen Teilnehmern im Vergleich zu nicht ausgesetztem Gelände (1) hatten, wie in Tabelle 1 dargestellt. Die deutlichsten Auswirkungen wurden in der kalten und felsigen Situation (3) beobachtet, in der die Teilnehmer eine schlechtere ergonomische Position einnahmen, eine geringere Tiefe der Thoraxkompression und ein geringeres Beatmungsvolumen erreichten. Die mittlere Frequenz der Thoraxkompression war unter allen drei Bedingungen gleich, was auf die Verwendung eines automatisierten externen Defibrillator mit integriertem Metronom zurückzuführen war.

Zusammenfassung: Die vorliegende Studie zeigt in standardisierten Trainingssituationen, dass erschwerte Umgebungsfaktoren einen negativen Einfluss auf die Qualität einer CPR haben. Der negative Einfluss auf Prognose-relevante Reanimationsparameter kann die langfristige neurologische Prognose der wiederbelebten Patienten negativ beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie können Hilfestellungen geben die besonderen Aspekte von Reanimationen im alpinen Gelände zu vermitteln. Die Studie bekräftigt die Forderung Reanimations-Trainings für Rettungskräfte im alpinen Gelände realitätsnaher zu gestalten. 

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