Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Berufstätigen verschiedener Unternehmen und Einrichtungen vor und nach schriftlicher Beratung

Lea Meyer (Oldenburg)1, P. Wernsing (Cloppenburg)2, B. Schrader (Oldenburg)1, B. Vaske (Cloppenburg)3, S. Garstecki (Cloppenburg)3, S. Lüders (Cloppenburg)2, J. Schrader (Oldenburg)1, A. Elsässer (Oldenburg)1

1Klinikum Oldenburg AöR Klinik für Kardiologie Oldenburg, Deutschland; 2St.-Josefs-Hospital Nephrologie Cloppenburg, Deutschland; 3Institut für Herz-Kreislauf-Forschung Cloppenburg, Deutschland

 

Einleitung:

Bei Industrieunternehmen, Behörden, Verwaltungseinrichtungen, Schulen und Polizei wurden den Mitarbeiter/innen Untersuchung zu kardio- und cerebrovaskulären Risikofaktoren angeboten. Nach Auswertung der Daten erhielt jeder Teilnehmer/in eine schriftliche Beurteilung mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung des kardiovaskulären Risikoprofils. Eine Wiederholung der Untersuchungen erfolgte nach einem Jahr. Hierbei wurde auch abgefragt, wie die schriftlichen Empfehlungen aufgenommen wurden und ob Empfehlungen umgesetzt wurden. Ziel war es, neben initialen Erfassung eines Risikoprofils durch wiederholte Verlaufskontrollen mehr Personen zu einer Umsetzung von Präventionsmaßnahmen zu motivieren.

Methodik:

Neben den Basisdaten, Vorerkrankungen und Familienanamnese und Medikamente wurden folgende Befunde erhoben: Blutdruck und Frequenz im Sitzen an beiden Armen, Größe, Gewicht, Laborwerte (Kreatinin, eGFR (CKD-EPI), Harnsäure, Eisen, Ferritin, Glukose, HbA1c, Gesamt-, HDL-; LDL-Cholesterin, Triglyceride, Lipoprotein (a), Blutbild. Leberwerte. 

Zusätzlich wurden mittels standardisierter Fragebögen Daten zu folgenden Themen erhoben: körperliche Bewegung, berufliche Belastung (Job-Strain), Depressive Symptome: Depression BDI II (Beck-Depressionsinventar) [20], SHAPS-D (Snaith-Hamilton-Pleasure-Scale, - Ernährungsgewohnheiten, angelehnt an RKI (DEGS), kognitive Funktion (DemTect).

Ergebnisse:

2.400 Personen konnten eingeschlossen werden. Die Berufsgruppen wurden auf 4 Bereiche aufgeteilt: Industrieunternehmen (IU) n=1.716, MW-Alter 43 Jahre, 77% männlich, Verwaltungsbehörden (VW) n=414, MW-Alter 44 Jahre, 36% männlich, Lehrer (Le), n=180, MW-Alter 47 Jahre, 40% männlich, Polizei (Pol) n=90, MW-Alter 48 Jahre, 66% männlich. Dabei wies die Gruppe der Polizei die höchste Beteiligung auf.

Häufigster Risikofaktor in allen Gruppen war die Hypertonie zwischen, am häufigsten bei Industrieunternehmen (53%), am wenigsten in der Verwaltung (41%).

Bei IU lag ein BMI > 30 mit 23% und Rauchen mit 22% am häufigsten vor, am seltensten bestand bei den Lehrern mit 15% BMI>30) und Nikotin VW). Bei der Erfassung der körperlichen Aktivität zeigten die Mitarbeiter der Polizei die höchsten Werte. Auffällig war, dass nur wenige Personen gruppenunabhängig keinen Risikofaktor aufwiesen (16-23%). Dagegen wurden bei 15-21% der Teilnehmer/innen 3 und mehr Risikofaktoren gefunden. Erfreulich war, dass bei der Folgeuntersuchung die Zahl ohne Risikofaktoren in allen Gruppen anstieg (auf 29-36%). Den besten Wert erreicht die Gruppe der IU. Die durchschnittliche Zahl von RF/Person sank signifikant von 1,56 auf 1,23. Bei IU von 1,61 auf 1,23, VW von 1,41 auf 1,23, Le von 1,39 auf 1,11 und Pol von 1,60 auf 1,32.(p überall <0,05). Die Verbesserungen ließen sich besonders auf Verbesserungen von Blutdruck, Gewicht und Rauchen zurückführen, weniger auf eine Senkung erhöhte Lipidwerte.

Fazit: Es fand sich in allen Berufsgruppen eine hohe Anzahl von kardiovaskulären Risikofaktoren in unterschiedlicher Häufigkeit der untersuchten Gruppen. Die ausführliche schriftliche Beratung führte häufig zu einer signifikanten Verbesserung. 

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