Prognose von leichter kognitiver Funktionsstörungen auf kardiovaskuläre Ereignisse, Gesamtmortalität und Demenz

Bastian Schrader (Oldenburg)1, B. Vaske (Cloppenburg)2, S. Lüders (Cloppenburg)3, A. Elsässer (Oldenburg)1, J. Schrader (Cloppenburg)2

1Klinikum Oldenburg AöR Klinik für Kardiologie Oldenburg, Deutschland; 2Institut für Klinische Forschung Cloppenburg, Deutschland; 3St. Josefs Hospital Nephrologie/ Geriatrie Cloppenburg, Deutschland

 

Einleitung: In der ELITE-Studie werden seit 2014 regelmäßige Untersuchungen zu kardiovaskulären Risikofaktoren durchgeführt. Derzeit haben über 5700 Personen aus Nordwestdeutschland (Oldenburger Münsterland, Region Oldenburg, Emsland) teilgenommen. Dabei wurden auch regelmäßig Daten zur kognitiven Funktion mit Hilfe des Demtect-Tests erhoben. Dieser Test hat eine hohe Sensitivität und Spezifität und ist ein guter Test zur Früherkennung leichter kognitiver Funktionsstörungen. Fragestellung dieser Untersuchung war, die Prognose von Personen mit leichter, klinisch bisher nicht auffälliger kognitiver Beeinträchtigung (Demtect 9-12 Punkte) hinsichtlich Mortalität, kardio- und cerebrovaskulärer Ereignisse und der Entwicklung manifester Demenz zu erfassen.

Methodik: Neben dem Demtect wurden die kardiovaskulären Risikofaktoren bestimmt: Blutdruck, Gewicht, Laborwerte, körperliche Aktivität. Ein pathologischer Demtect wurde bei 478 von 5.726 (8,3%) dokumentiert. 78 wollten nur einmalig für ein Screening teilnehmen, 403 waren bereit an einem Langzeit follow-up teilzunehmen. Davon brachen 58 Personen die Studie aus nicht-medizinischen Gründen ab. Zur Auswertung standen Daten von 345 Personen mit leichter kognitiver Funktionsstörung zur Verfügung (mittleres Alter: 61 Jahre, weiblich: 25 %). Diese Gruppe mit einem Demtect unter 13 Punkten und ohne klinische Hinweise auf eine Hirnleistungsstörung wurde mit den Personen dieser Studie mit einem normalen Demtect verglichen (n=3.737, mittleres Alter: 53 Jahre, weiblich: 49 %) (Gruppe1). Das Follow-up betrug 4,4 Jahre. 

Ergebnisse:

Häufigkeiten KV-Risikofaktoren in %

                                               Gr1     Gr2

Hypertonie %:                        47        58        p<0,001

Diabetes %:                              5        13        p<0,001

BMI >30 %:                           21        29        p<0,001

LDL <130 mg/dl:                   50        48        p=0.473

Lp(a)                                      20        25        p=0.066

Nikotinabusus %:                   14        13        p=0.845

 

Risikofaktoren (RF) pro Person (Anzahl der Personen in RF-Kategorie in % (p<0,001))

                                               Gr1     Gr2

Kein RF %                                17        12

1-2 RF %                                 63        59

3 und mehr RF                        20        29

 

Gesamtmortalität, kardiovaskuläre Ereignisse, Demenz: alle p<0,001

                                               Gr1                 Gr2

G-Mortalität %:                         3                   12

KV-E %:                                11                   35

Demenz %:                                0,3                11,8

* Demenz: In dieser Gruppe sind auch Personen aus den Gruppen KV-E und Mortalität

Fazit: Die Prognose bei leichten Hirnleistungsstörungen war in dieser Untersuchung extrem schlecht. Mortalität, die Gesamtzahl der KV-Endpunkte und besonders die Entwicklung einer manifesten Demenz waren signifikant erhöht. Hypertonie, Diabetes und ein BMI >30 waren signifikant häufiger bei Personen mit leichten Hirnleistungsstörungen. Bei ihnen war auch die Häufigkeit von 3 und mehr RF/Person signifikant höher, während keine Risikofaktoren signifikant seltener gefunden wurden.

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