Einfluss der Corona-Pandemie auf kardiovaskuläre Risikofaktoren

Annabelle Bohling (Oldenburg)1, P. Berges (Cloppenburg)2, B. Schrader (Oldenburg)1, B. Vaske (Cloppenburg)2, S. Lüders (Cloppenburg)3, J. Schrader (Oldenburg)1, A. Elsässer (Oldenburg)1

1Klinikum Oldenburg AöR Klinik für Kardiologie Oldenburg, Deutschland; 2Institut für Herz-Kreislauf-Forschung Cloppenburg, Deutschland; 3Universtätsmedizin Göttingen, St. Josefs-Hospital Cloppenburg Nephrologie Cloppenburg, Deutschland

 

Einleitung:

Die COVID-19-Pandemie und deren Maßnahmen haben zu Veränderungen in der Lebensführung geführt, was die kardio- und cerebrovaskuläre Prävention ungünstig beeinflusst haben könnte. Hierauf deutet auch die um 19 % gestiegene Mortalität im Oktober 2022 hin. Die vorhandenen Daten über Veränderungen von Risikofaktoren während der Pandemie beruhen im Wesentlichen auf Umfragen. Neben der Problematik der Korrektheit von Selbsteinschätzungen kann die Pandemie per se und die massive öffentliche Berichtserstattung die Daten verzerrt haben. Nur wenige Publikationen haben vor der Pandemie erhobene Daten mit den Ergebnissen im Verlauf der Pandemie verglichen. 

Methodik:

Es wurden die Daten von 1.775 Personen analysiert, bei denen eine Untersuchung im Zeitraum vor Beginn des ersten deutschen Lockdowns (02.01.2019-22.03.2020) und eine Folgeuntersuchung nach Ende des ersten Lockdowns (06.05.2020-25.01.2022) erfolgte. 

Es wurden folgende kardiovaskuläre Parameter und deren Veränderung von Untersuchung 1 zu Untersuchung 2 untersucht: Blutdruck, Gewicht, Laborwerte, körperliche Aktivität, Stress, Depression, Medikation (Antihypertensiva, Statine), Vorerkrankungen (Hypertonie, Adipositas, erhöhtes LDL-Cholesterin, Nikotin und Diabetes mellitus). 

Ergebnisse: Erwartungsgemäß fanden sich sowohl Verbesserungen als auch Verschlechterungen der erhobenen Parameter. Blutdruck (38,2% vs 32,6 %) und depressive Symptome (16,4% vs 11,9%) verschlechterten sich signifikant häufiger, wobei Frauen häufiger betroffen waren. Auch Gewicht 28,7% vs 26,3%) und Stressbelastung (30,5% vs 28,4%) stiegen häufiger an, als sie sich verbesserten. Nur die körperliche Aktivität (23,9% vs 25,2%) zeigte eine geringgradige Zunahme. 24,1 % wiesen ausschließlich Verschlechterungen und keine Verbesserungen dieser Parameter auf. Demgegenüber zeigten 19,6 % ausschließlich Verbesserungen. 

In der Gruppe mit ausschließlich Verschlechterungen fand sich ein signifikanter Anstieg von Personen mit den Risikofaktoren (RF) Hypertonie, Adipositas, erhöhtes LDL-Cholesterin, Nikotin und Diabetes mellitus. Dies führte zu einer Zunahme von Personen mit 2 und mehr RF. Dagegen reduzierte sich die Zahl von Personen mit 2 und mehr RF in der Gruppe mit nur Verbesserungen.

In der Gruppe mit ausschließlich Verschlechterungen fand sich ein signifikanter Anstieg von Personen mit den Risikofaktoren (RF) Hypertonie, Adipositas, erhöhtes LDL-Cholesterin, Nikotin und Diabetes mellitus. Dies führte zu einer Zunahme von Personen mit 2 und mehr RF. Dagegen reduzierte sich die Zahl von Personen mit 2 und mehr RF in der Gruppe mit nur Verbesserungen. 

Fazit:

Bei einem nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung kam es in der Pandemie zu deutlichen Verschlechterungen der RF. Dies betraf besonders Blutdruck und depressive Symptome und dabei häufiger Frauen. 

 

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