Katheterablation komplexer, konsekutiver atrialer Tachykardien: Pulsed Field Ablation vs Hochfrequenzstrom

Tim Harloff (Hamburg)1, M. A. Gunawardene (Hamburg)1, M. Jularic (Hamburg)1, J. Dickow (Hamburg)1, R. Wahedi (Hamburg)1, O. Anwar (Hamburg)1, P. Wolmuth (Hamburg)2, N. Geßler (Hamburg)1, J. Hartmann (Hamburg)3, S. Willems (Hamburg)1

1Asklepios Klinik St. Georg Kardiologie & internistische Intensivmedizin Hamburg, Deutschland; 2Asklepios Proresearch/Forschungsinstitut Hamburg, Deutschland; 3Asklepios Klinik St. Georg Interventionelle Kardiologie und Elektrophysiologie Hamburg, Deutschland

 

Hintergrund:  
Die Katheterablation konsekutiver linksatrialer Tachykardien (LAT) nach erfolgter Pulmonalvenenisolation kann herausfordernd sein. Die Pulsed-Field-Ablation (PFA) stellt eine neuwertige, nichtthermale Energieform für die interventionelle Katheterablation dar. Bislang wurde PFA nicht mit einer Hochfrequenzstrom (HFS) geführten Ablation solcher LAT verglichen.

Ziel:  
Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des akuten und langfristigen Erfolges der PFA konsekutiver LAT im Vergleich zur HFS geführten Katheterablation.

Methoden:
Verglichen wurden Patient: innen, welche sich zwischen 09/2021 und 02/2023 einer Katheterablation von LAT mit entweder PFA (pentaspline Katheter, Gruppe 1) oder HFS (Gruppe 2) unterzogen. Die Patient: innen wurden 1:1 im Kohortenmatching gegenübergestellt. Während der Katheterablation, wurde nach Erstellen eines hochauflösenden dreidimensionalen Mappings, der AT-Mechanismus identifiziert. Anschließend erfolgte die PFA bzw. HFS Ablation des kritischen Isthmus. Falls notwendig erfolgte die Anlage von Ablationslinien, sowie die Ablation weiteren Substrates. Rechtsatriale Tachykardien (RAT) wurden mit HFS abladiert. Die prozeduralen Parameter, der akute sowie langfristige Erfolg wurde in beiden Gruppen untersucht. Es erfolgte eine strukturierte Nachuntersuchung aller Patient: innen.

Ergebnisse:
Es wurden insgesamt 56 Patienten eingeschlossen (n=28 für jede Gruppe, mittleres Alter 70 ± 9, männlich 75%). Es kam zum Auftreten von 77 atrialen Tachykardien (AT), (1.4 AT pro Patient, n=70 LAT, n=8 RAT): n=33 LAT in der PFA-Gruppe und n=37 LAT in der HFS Gruppe. Als häufigster zugrundeliegender AT-Mechanismus fand sich ein Makroreentry in 59/77 (77%) der LAT, ein lokalisierter Reentry in 17/77 (22%) und fokale AT in 1/77 (1%). Insgesamt konnten 71/77 (92%) AT entweder in den Sinusrhythmus (56/71, 79%) oder in eine weitere AT (15/71, 21 %) terminiert werden. Die Prozedurzeiten waren signifikant länger in der HFS-Gruppe als in der PFA-Gruppe (PFA: 121 ± 41 vs. HFS: 190 ± 44 Minuten, p<0.0001). Die Fluoroskopiezeiten unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen (PFA: 15 ± 9 vs. RFC: 11 ± 6 Minuten, p=0.07). Es kam zu keinen schwerwiegenden Komplikationen (nur eine nichtschwerwiegende Leistenkomplikation in der HFS-Gruppe, P>0.99 im Gruppenvergleich). Nach einem Jahr der Nachuntersuchung, betrug die Rezidivfreiheit atrialer Tachyarrhythmien 63% in der PFA-Gruppe und 87% in der HFS-Gruppe (Hazard Ratio für PFA vs. RFC 2.91 (95 % Konfidenzintervall: 0.905, 9.35), p=0.061, Abbildung 1). 

 

Zusammenfassung: Die Katheterablation von LAT mit PFA ist sicher, mit kürzeren Prozedurzeiten durchführbar, der LAT-Ablation mit HFS aktuell jedoch nicht überlegen. Zukünftige Änderungen des PFA-Katheterdesigns könnten die Praktikabilität und Effektivität der Katheterablation von LAT verbessern.

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