1Elektrophysiologie Bremen Bremen, Deutschland
Hintergrund
Leistenkomplikationen (Hämatome, AV-Fisteln oder Aneurysma spuria) zählen noch immer zu den häufigsten Komplikationen im Rahmen von Katheterablationen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob eine sonographisch gesteuerte Leistenpunktion diese Komplikationen bei Patienten mit geplanter linksatrialer Katheterablation generell, aber auch bereits in der Lernkurve dieses Verfahrens, reduzieren kann.
Methoden
In einer retrospektiven „single-center“- Analyse wurden die Komplikationsraten zwischen einer sonographisch gesteuerten mit einer konventionellen Leistenpunktion bei Patienten, die sich einer linksatrialen Katheterablation unterzogen, untersucht. Bei drei erfahrenen Untersuchern wurden konventionelle Punktionen im Jahr 2022 mit konsekutiven sonographisch gesteuerten Punktionen im Jahr 2023 mit Einführung dieser Punktionstechnik am Zentrum verglichen. Gezielt wurde in dieser Studie auch die Lernkurve dieser Punktionstechnik eingeschlossen. Endpunkte waren Leistenkomplikationen einschließlich Aneurysma spurium, eine arterio-venöse (AV) Fistel oder ein klinisch relevantes Hämatom.
Ergebnisse
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 398 Patienten konventionell und im Jahr 2023 388 Patienten sonographisch gesteuert punktiert. Das mittlere Patientenalter betrug 65,03 bzw. 64,7 Jahre. (p=n.s.) Bei konventionell punktierten Patienten traten insgesamt 24 Leistenkomplikationen (6%) gegenüber 5 bei sonographisch gesteuerten Punktionen (1,2%, p=0,001). Darunter fielen 16 vs. 4 Leistenhämatome (p=0,009), 2 vs. 0 AV-Fisteln (p= n.s.) und 6 vs. 1 Aneurysma spurium (p=n.s.) Betrachtet man die beidseits punktierten Patienten (303 bzw. 147 Patienten), so konnte die Zahl der Leistenhämatome von 13 auf 0 reduziert werden (p=0,013).
Zusammenfassung
Die sonographisch gesteuerte Leistenpunktion ist bei Patienten mit geplanter linksatrialer Katheterablation mit einer signifikanten Reduktion von Leistenkomplikationen (Hämatome, AV-Fisteln oder Aneurysma spuria) bereits mit Einführung dieses Verfahrens assoziiert. Prospektiv randomisierte Studien sind nötig, um diese positiven Erfahrungen zu bestätigen.