https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Universitätsklinikum Köln Klinik III für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin Köln, Deutschland; 2Universitätsklinik Köln Nuklearmedizin Köln, Deutschland; 3Universitätsklinik Köln Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Köln, Deutschland; 4Herzzentrum der Universität zu Köln Klinik III für Innere Medizin Köln, Deutschland; 5Herzzentrum der Universität zu Köln Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin Köln, Deutschland
Einleitung: Die chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) ist eine Unterform der pulmonalen Hypertonie, die zumeist durch persistierende Lungenembolien verursacht wird, welche intraluminale Obstruktionen der Pulmonalarterien bewirken. Der zuverlässige Nachweis oder Ausschluss einer CTEPH ist ein entscheidender Bestandteil der standardisierten PH-Diagnostik. Während die Ventilations-/Perfusionsszintigraphie (V/P-Szintigraphie) als Goldstandard gilt, bietet die moderne Dual-Layer Dual-Energy CT-Pulmonalisangiographie (dlDECT-CTPA) mittels Joddichte-Overlay Rekonstruktionen (iodine density overlay) eine innovative Möglichkeit zur pulmonalen Perfusionsanalyse und erlaubt zudem eine morphologische Analyse der vaskulären und kardialen Strukturen sowie des Lungenparenchyms. Ziel unserer Studie war es, die diagnostische Genauigkeit von dlDECT-CTPA und V/P-Szintigraphie zu vergleichen.
Methoden: Für diese retrospektive, monozentrische Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen 05/2016 und 02/2024 eine strukturierte PH-Diagnostik inklusive dlDECT-CTPA und V/P-Szintigraphie am PH-Zentrum des Universitätsklinikums Köln erhielten. Der Goldstandard für die CTEPH-Diagnose war der endgültige Expertenkonsens des multidisziplinären CTEPH-Teams unter Berücksichtigung aller verfügbaren Informationen, einschließlich klinischer Präsentation, Krankengeschichte, Hämodynamik (Rechtsherzkatheter) und Bildgebung (transthorakale Echokardiographie, dlDECT-CTPA, V/P-Szintigraphie, Pulmonalisangiographie). Die bildgebenden Verfahren wurden strukturiert ausgewertet und entsprechend den schriftlichen Befunden berücksichtigt. Als diagnostische Wertigkeit der Methoden wurden Sensitivität und Spezifität sowie positiver (PPV) und negativer prädiktiver Wert (NPV) ermittelt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 471 Patienten eingeschlossen, davon 113 mit der endgültigen Diagnose einer CTEPH. Die Sensitivität der dlDECT-CTPA für den Nachweis einer CTEPH betrug 94%, die Spezifität 93%. Für die V/P-Szintigraphie konnte eine höhere Sensitivität von 100%, aber eine geringere Spezifität von 89% ermittelt werden. Der PPV für die dlDECT-CTPA und die V/P-Szintigraphie betrug 80% bzw. 73% und der NPV betrug 98% bzw. 100%.
Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl die dlDECT-CTPA als auch die V/P-Szintigraphie geeignete Methoden zur Diagnose der CTEPH sind. Die Sensitivität der dlDECT-CTPA ist deutlich höher als bisher veröffentlichte Daten zur konventionellen CTPA. Während die Sensitivität der V/P-Szintigraphie im Vergleich zur dlDECT-CTPA immer noch höher ist, weist die dlDECT-CTPA eine höhere Spezifität auf und liefert auch morphologische Informationen beispielsweise über die Gefäßanatomie oder über Lungenpathologien, die für die Differenzialdiagnostik und ggf. für die Therapieplanung (Thrombendarteriektomie, Ballonangioplastie) relevant sein können. Somit scheinen beide Methoden für die Diagnose oder den Ausschluss einer CTEPH geeignet zu sein.
Tabelle 1: Ergebnisse der V/P-Szintigraphie und der dlDECT-CTPA
|
V/P-Szintigraphie |
dlDECT-CTPA | ||
Diagnose |
Negativ |
Positiv |
Negativ |
Positiv |
CTEPH (n = 113) |
0 |
113 |
7 |
106 |
Keine CTEPH (n = 358) |
317 |
41 |
332 |
26 |
Table 2: Sensitivität, Spezifität, NPV und PPV der V/P-Szintigraphie und der dlDECT-CTPA
V/P-Szintigraphie |
dlDECT-CTPA | |
Sensitivität (%) |
100% |
94% |
Spezifität (%) |
89% |
93% |
NPV (%) |
100% |
98% |
PPV (%) |
73% |
80% |