https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4
1Universitätsklinikum Regensburg Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Kardiologie Regensburg, Deutschland; 2Universitätsklinikum Regensburg Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Pneumologie Regensburg, Deutschland; 3Universitätsklinikum Regensburg Zentrum für klinische Studien Regensburg, Deutschland; 4Centre hospitalier universitaire vaudois Centre d'investigation et de recherche sur le sommeil (CIRS) Lausanne, Schweiz
Die prognostische Relevanz von Herzrhythmusstörungen wurde in der Vergangenheit in Kohortenstudien unter Zuhilfenahme eines 24-Stunden-Langzeit-Elektrokardiogramms (EKG) ermittelt. Hierbei ließ sich eine Assoziation der Häufung von ventrikulären Extrasystolen (VES) mit einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität nachweisen. Eine routinemäßige Polysomnographie (PSG) liefert etwa acht Stunden nächtlicher EKG-Daten. In der klinischen Praxis werden bisher lediglich wenige Informationen hieraus verwendet, sodass die prognostische Bedeutung dieser Daten derzeit unbekannt ist. Ziel dieser Analyse war es, den Zusammenhang zwischen nächtlichen VES, die mit der PSG aufgezeichnet wurden und die Inzidenz schwerer kardio- und zerebrovaskulärer Ereignisse (MACCE) zu untersuchen.
METHODIK UND ERGEBNISSE
In der vorliegenden Analyse wurden 1.927 Teilnehmende (Durchschnittsalter 58±11 Jahre, 49% weiblich) der bevölkerungsbasierten HypnoLaus-Studie eingeschlossen. Die EKG der im Rahmen dieser Studie zum Baseline-Zeitpunkt durchgeführten PSG wurden mit einer halbautomatischen Langzeit-EKG-Software ausgewertet. Der primäre Endpunkt der Studie war die Inzidenz von MACCE, definiert als eine Kombination aus kardiovaskulärem Tod, akutem Myokardinfarkt (AMI) und einer zerebralen Ischämie (Schlaganfall). Die mediane Nachbeobachtungszeit belief sich auf 7,6 Jahre. Bei 170 Personen (9%) konnte eine Häufung von ≥10 VES/h festgestellt werden. Die Inzidenz von MACCE (21% vs. 8%), kardiovaskulärem Tod (4% vs. 1%), AMI (4% vs. 2%) und Schlaganfall (3% vs. 1%) war bei Patienten mit ≥10 VES/h höher als bei den Patienten mit <10 VES/h. In einer multivariaten Cox-Regressionsanalyse mit Adjustierung für Alter, Geschlecht und Body-Mass-Index (BMI), konnte nachgewiesen werden, dass eine VES-Last von ≥10/h mit einem erhöhten Risiko für MACCE einhergeht (Hazard Ratio [HR]: 1,8 [95% Konfidenzintervall [KI]: 1,0; 3,1], p-Wert: 0,037). Nach Adjustierung für kardiovaskulären Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholesterinämie und aktives Rauchen, ließ sich ein ähnlicher Zusammenhang beobachten (Hazard Ratio [HR]: 1,5 [95% Konfidenzintervall [KI]: 0,9; 2,7], p-Wert: 0,158).
SCHLUSSFOLGERUNG
Die Ergebnisse dieser bevölkerungsbasierten Auswertung legen nahe, dass eine VES-Last von ≥10/h mit einem erhöhten Risiko für schwere kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse assoziiert ist. Diese Befunde unterstreichen den prognostischen Wert des während der PSG aufgezeichneten nächtlichen EKGs.