Autoren
A. Müller· K. Rybak· T. Klingenheben· B. Schumacher· C. Israel· T.M. Helms· M. Oeff· C. Perings· S. Sack· C. Piorkowski· R. Preissler· C. Zugck· J.O. Schwab
Zusammenfassung
Telemonitoringsysteme stehen heute zur Überwachung von Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren (ICD) und kardialen Resynchronisationssystemen (CRT) in der klinischen Praxis zur Verfügung. Trotz unterschiedlicher technischer Umsetzungen der Hersteller haben diese Systeme einen einheitlichen Aufbau. Mit Telemonitoring können Daten zum Aggregat-, Arrhythmie- und Herzinsuffizienzmanagement zeitnah übertragen werden. Die Ärzte können über passwortgeschützte Internetplattformen jederzeit sicher auf diese Daten zugreifen.In den letzten Jahren wurden randomisierte klinische Studien zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierten Aggregaten abgeschlossen.Durch Telemonitoring sind aggregatbedingte und klinische Ereignisse frühzeitiger erkennbar, die Einleitung entsprechender klinischer Reaktionen zeitnaher möglich. Routinekontrollintervalle können individuell optimiert und Kosten somit reduziert werden. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz kann durch eine telemedizinische Überwachung der CRT- bzw. ICD-Systeme eine drohende kardiale Dekompensation früher erkannt werden. Trotz der positiven Ergebnisse für das Telemonitoring bleiben einzelne Fragen zu Langzeitergebnissen und Kosteneffizienz noch offen. Rechtliche Probleme in der Fernüberwachung sind heute weitestgehend gelöst und die ärztliche Leistung über eine EBM-Ziffer abrechenbar. Trotz dieser Entwicklungen existieren zurzeit noch Barrieren in der Umsetzung telemedizinischer Überwachungskonzepte bei Patienten mit implantierten Aggregaten.Heute sollte schon bei Implantation, insbesondere von CRT- und ICD-Systemen, die Option einer telemedizinischen Überwachung der Patienten in das Gesamtbehandlungskonzept einbezogen werden. Das Ziel muss dabei sein, aus den gewonnenen Informationen zeitnah klinische Aktivitäten abzuleiten. Dafür ist eine entsprechende Logistik und geschultes Personal erforderlich.Aufgrund der aktuellen Studienlage wird insbesondere für Patienten mit ICD-Systemen (Primär- und Sekundärprophylaxe) und CRT-Systemen der Einsatz des Telemonitorings empfohlen.
Literaturnachweis
A. Müller, K. Rybak, T. Klingenheben et al.
(2013) Empfehlungen zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren und kardialen Resynchronisationssystemen
Kardiologe 7:181–193