Irrtum: Ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert lässt sich genauso gut durch Lebensstilveränderungen wie Verzicht auf Tabakkonsum, mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung senken wie durch Statine.
Fakt ist: Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Zutaten gehört zu einem gesunden Lebensstil, der Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann und für Mediziner als unverzichtbar gilt. Auch ausreichend Bewegung von möglichst 150 Minuten in der Woche, genügend Entspannung und der Verzicht aufs Rauchen tragen zur Herzgesundheit bei. Die Effekte der Ernährung auf den Cholesterinspiegel werden aber oft überschätzt. So führt zum Beispiel selbst eine vollständige und dauerhafte Umstellung auf rein vegetarische oder vegane Diät durchschnittlich nur zu einer Senkung des LDL-Cholesterins um etwa zehn Prozent. Bei stark erhöhten Cholesterinspiegeln kann eine Diät nicht die Einnahme von Medikamenten ersetzen.
Hintergrund: Die Aufnahme von LDL-Cholesterin wird hauptsächlich durch die Leber reguliert. Bei Personen mit hohen LDL-Werten liegen oft genetische Veränderungen zugrunde. Daher sind ihre hohen Werten erblich bedingt und nicht auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. Obwohl viele Menschen einen guten Cholesterinspiegel erreichen können, indem sie sich gesund ernähren und ausreichend körperlich betätigen, benötigen manche Menschen auch Medikamente, also Statine, um ihren Cholesterinspiegel zu senken. In den Leitlinien wird darauf hingewiesen, dass zusätzlich zu den Statinen weitere Medikamente erforderlich sein können, um den Cholesterinspiegel zu kontrollieren.
Zur Personengruppe, die möglicherweise Statine oder andere Arzneimittel zur Kontrolle des Cholesterinspiegels benötigt, gehören:
- Menschen mit erblicher Veranlagung (überwiegend durch familiäre Hypercholesterinämie), was bereits in jungen Jahren zu einem sehr hohen LDL-Cholesterinspiegel führt, oder
- Menschen mit sehr hohem LDL-Cholesterin. Unbehandelt verschlechtern sich die Cholesterinwerte weiter. Dadurch steigt das Risiko für Herzkrankheiten, Herzinfarkt und Schlaganfall in jungen Jahren stark an.