Neue Länder erkunden, fremde Kulturen entdecken oder einfach nur am Strand entspannen. Doch ist so ein Urlaub auch möglich, wenn Sie an einer Herzinsuffizienz leiden?
Neue Länder erkunden, fremde Kulturen entdecken oder einfach nur am Strand entspannen. Doch ist so ein Urlaub auch möglich, wenn Sie an einer Herzinsuffizienz leiden?
Von Redaktion Herzmedizin
Bildquelle (Bild oben): iStock / AscentXmedia
Sommer bedeutet Reisen, Sommer bedeutet Freiheit. Aber ist entspanntes Reisen auch mit einer Herzinsuffizienz möglich? Die gute Nachricht ist: Ja! Reisen und sogar Fliegen mit Herzinsuffizienz sind unter bestimmten Voraussetzungen kein Problem. Was es zu beachten gilt, lesen Sie in einer kleinen Check-Liste. So steht einem sicheren und entspannten Urlaub nichts mehr im Wege.
Sollten Sie an einer Herzinsuffizienz leiden, pumpt Ihr Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper. Dies kann die Folge haben, dass wichtige Organe einen Mangel an Sauerstoff sowie Nährstoffen erleiden. Dieser Mangel kann die Organfunktionen beeinträchtigen. Bereits geringe Veränderungen des Klimas, Luftdrucks oder der Essgewohnheiten können Folgen für den Gesundheitszustand haben. Deshalb ist es umso wichtiger, bestimmte Vorkehrungen zu treffen und auf alle Eventualitäten bestens vorbereitet zu sein.
Idealerweise sollten Sie eine fachärztliche Beratung zur Risikobewertung durchführen lassen – am besten bereits vier bis sechs Wochen vor der Reise. Hier sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Punkte wie den aktuellen Medikamenten- und Impfstatus, den Immunstatus, Allergien und auch frühere Reiseerfahrungen (insbesondere mit demselben Reiseziel) abklären. So kann das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse während des Urlaubs richtig eingeschätzt werden. Wichtig sind außerdem eine körperliche Untersuchung, ein Check der Labor-Werte und des EKGs und – falls nötig – die Einrichtung der Fernüberwachung von implantierten Geräten.
Kontrollieren Sie ein paar Tage vor der Abreise, ob Sie alle nötigen Medikamente in ausreichender Menge beisammenhaben. Falls nicht, sollten Sie ihren Vorrat frühzeitig aufstocken. Denken Sie an ungeplante Reiseverzögerungen, die eine erhöhte Menge an Medikamenten erforderlich machen können. Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin außerdem, ob Dosierungsanpassungen aufgrund der Hitze im Reiseland vorgenommen werden müssen. Denn auch zu wenig Flüssigkeit im Körper sowie hohe Temperaturen, Höhenunterschiede oder harntreibende Medikamente können bei Herzinsuffizienz zu Problemen führen. Medikamente sollten immer im Handgepäck mitgeführt werden, denn Koffer können verloren gehen oder verspätet ankommen.
Wichtig ist: Je nach Zielland dürfen manche Medikamente nicht bzw. nicht ohne eine mehrsprachige ärztliche Bescheinigung eingeführt werden, wobei die bei Herzinsuffizienz verordneten Medikamente meist kein Problem sind. Mehr Informationen erhalten Sie beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.
Denken Sie daran, alle wichtigen Dokumente, die Ihre Gesundheit betreffen, mitzuführen. Wichtig sind:
Das Reiseziel sollte sorgfältig ausgewählt werden. Wichtige Faktoren, die bedacht werden müssen: Entfernung, Luftverschmutzung, Klima, Höhe, Jahreszeit und dort verbreitete Erkrankungen. Prüfen Sie vor Reisebeginn die medizinischen Einrichtungen am Reiseziel – so sind Sie im Notfall abgesichert. Wenn Sie am Flughafen durch die Sicherheitskontrolle gehen, können Sie auch mit Schrittmacher oder Defibrillator die Metalldetektorbögen passieren – Sie sollten jedoch zügig hindurchgehen. Falls bei Ihnen ein Handmetalldetektor zum Einsatz kommt, weisen Sie bei der Kontrolle darauf hin, dass Sie einen Herzschrittmacher tragen – die Geräte sollten möglichst nicht allzu langen Kontakt mit dem Metalldetektor haben.
Für den Flug selbst sollten Sie auch den richtigen Platz auswählen: Hierbei geht es weniger um den Kabinendruck, sondern vielmehr um das erhöhte Thromboserisiko durch den Bewegungsmangel während des Flugs. Es empfiehlt sich, alle zwei Stunden etwas auf- und abzugehen. Ein Gangplatz ist dafür eine gute Wahl.
Gerade im Urlaub möchten Sie womöglich das kulinarische Angebot testen und möglichst viel ausprobieren. Sie sollten mit Ihrer Herzinsuffizienz jedoch auch in fremden Ländern übliche Essgewohnheiten beibehalten und vor allem auf den Salzgehalt in Speisen achten. Sie reisen in mediterrane Gebiete? Dann können Sie sich unbekümmert durch die Auswahl testen – die mediterrane Küche gilt nämlich als schonend fürs Herz. Übertreiben Sie es jedoch auch nicht mit Alkohol.
Bei körperlichen Aktivitäten gilt: Auch wenn Sportarten wie Bergsteigen, Aktivsport oder Tiefseetauchen verlockend klingen, sind diese tabu. Gemäßigte Aktivitäten, die den Körper nicht zu sehr anstrengen, sind hingegen erlaubt.
Auch Menschen mit Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz können entspannte und erholsame Urlaube im In- und Ausland erleben. Sie müssen sogar vor Flugreisen nicht zurückschrecken. Spontan und ohne Vorkehrungen geht dies jedoch nicht. Eine optimale Vorbereitung ist das A und O, um jederzeit auf der sicheren Seite zu sein. Wichtig ist vor allem das Vorgespräch mit den zuständigen Kardiologen oder der Kardiologin. Berücksichtigen Sie außerdem die Gegebenheiten des Reiseziels: Es sollte sich nicht in zu großen Höhenlagen über 3000 Meter befinden oder ein extremes Klima haben. Bekommen Sie mit Ihrer Herzinsuffizienz also das Go der behandelnden Ärztin oder des Arztes und beachten die wichtigsten Punkte, steht einer wunderschönen Urlaubszeit nichts mehr im Wege.