10-Jahres-Follow-up: Welche Parameter können das langfristige Überleben nach TAVI voraussagen?

Dr. Carl Schulz und PD Dr. Niklas Schofer, Hamburg

Hintergrund

Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) hat die Behandlung der Aortenklappenstenose revolutioniert, insbesondere für Patient:innen mit hohem chirurgischem Risiko. Während die frühen Ergebnisse vielversprechend sind, bleiben die langfristige Überlebensrate der Patient:innen sowie die Haltbarkeit und Funktionalität der Prothesenklappen ungeklärte Anliegen. Dieses Projekt untersucht die 10-Jahres-Follow-up-Daten nach TAVI, mit Fokus auf die Ausgangsmerkmale von 10-Jahres-Überlebenden im Vergleich zu Nicht-Überlebenden.

 

Ziel

Das Ziel dieses Projektes ist es, Prädiktoren für das langfristige Überleben nach TAVI zu identifizieren, darunter patientenspezifische Merkmale wie Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen und anatomische Herzparameter. Zudem werden Laborwerte, echokardiografische Befunde und der verwendete Klappentyp in die Analyse miteinbezogen. Durch diese umfassende Untersuchung hoffen wir, Faktoren zu bestimmen, die den langfristigen Erfolg nach TAVI vorhersagen und beeinflussen können.

 

Methoden

Alle Patient:innen der HARbOR-Studiengruppe (Single-Center-TAVI-Register, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg), die vor Mai 2015 eine TAVI-Implantation erhielten, wurden eingeschlossen. Der primäre Endpunkt (Tod) wurde anhand des Sterberegisters analysiert und Überlebende wurden telefonisch zur Nachverfolgung kontaktiert. Statistische Analysen wurden mit dem Kruskal-Wallis-Test für kontinuierliche Variablen (ausgedrückt als Median [1. und 3. Quartil]) und dem Chi-Quadrat-Test für binäre Variablen (ausgedrückt in Prozent) durchgeführt. Die Daten werden als Überlebende vs. Nicht-Überlebende dargestellt.

 

Ergebnisse

Vor Mai 2015 wurden insgesamt 1505 Patient:innen mit einer TAVI versorgt. Von diesen 1505 Patient:innen gingen 169 für das Follow-up verloren (unbekannter Status/Todesdatum, Widerruf der Einwilligung). In die finale Analyse wurden 1239 Nicht-Überlebende und 97 Überlebende eingeschlossen, was einer 10-Jahres-Überlebensrate von 6,4 % entspricht. Die Ausgangscharakteristika zeigten signifikante Unterschiede: Überlebende waren zum Zeitpunkt des Eingriffs jünger (79,7 [74, 83] vs. 82 [77, 86] Jahre), weniger stark symptomatisch (NYHA IV: 3,1 % vs. 16,4 %), hatten niedrigere Risikoscores (STS und EuroScore II), eine bessere Nierenfunktion (GFR: 60 [59, 61] vs. 50 [36, 60] ml/min), eine bessere LVEF (76 % vs. 63 %), seltener eine Aortenklappenstenose mit niedrigem Gradienten sowie weniger Trikuspidalklappeninsuffizienz (≥II+: 13,9 % vs. 30 %) und Mitralklappeninsuffizienzen (≥II+: 26 % vs. 41 %). Allerdings unterschieden sich relevante kardiovaskuläre Begleiterkrankungen wie Diabetes, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und der verwendete Klappentyp (selbstexpandierend vs. ballonexpandierend) nicht zwischen den Gruppen.

 

Schlussfolgerung/Fazit

Diese Studie identifiziert demografische, klinische und echokardiografische Variablen, die mit einem 10-Jahres-Überleben nach TAVI assoziiert sind. Eine weiterführende Bewertung der Klappenfunktion sowie klinischer Endpunkte über die Mortalität hinaus ist erforderlich, um den langfristigen Nutzen der TAVI zu beurteilen. Zudem erfolgt aktuell ein systemisches echokardiografisches Follow-Up der Überlebenden, um die langfristige Funktion der Klappenprothesen untersuchen zu können.

 

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