Die BruLoop Studie

Papervorstellung

Die BruLoop Studie ist eine retrospektive internationale multizentrische Studie, welche symptomatische und asymptomatische Patient:innen mit Brugada-Syndrom und implantierten Eventrekorder (ILR) eingeschlossen hat. Primärer Endpunkt war die Inzidenz von Arrhythmien, sekundäre Endpunkte waren der klinische Einfluss der ILR-Ergebnisse auf den Beginn einer medikamentösen Therapie (antiarrhythmische Medikation, Antikoagulation), auf eine Ablationsprozedur (atrial oder ventrikulär) und eine notwendige Device Implantation (Schrittmacher oder Defibrillator). Ein weiterer sekundärer Endpunkt war die Identifikation von Prädiktoren für ventrikuläre Arrhythmien.

 

Es wurden 370 Patient:innen (43 Jahre im Mittel, 34% Frauen, 43 % genetisch gesichert) in 18 Zentren eingeschlossen. 74% der Patient:innen waren symptomatisch (Synkopen oder Palpitationen). Während eines Follow-ups von 3 Jahren konnten in 25 % aller Patient:innen rhythmologische Ereignisse nachgewiesen werden. Dabei handelte es sich in 17 % um ventrikuläre, in 28 % um bradykarde und 55 % um atriale Arrhythmien. Bei Patient:innen, welche vor ILR-Implantation bereits eine Synkope erlitten hatten, kam es in 75 % erneut zum Auftreten einer Synkope. Unter diesen konnte nur bei 22 % eine Arrhythmie als Ursache nachgewiesen werden (59 % Bradykardien, 16 % atriale und 25 % ventrikuläre Arrhythmien). Bei 18 % aller Patient:innen waren Interventionen notwendig: 2 % Schrittmacherimplantation, 6 % ICD-Implantation, 9 % Beginn einer medikamentösen Therapie und 10 % Katheterablation (vorwiegend aufgrund von atrialen Arrhythmien). Als einziger Prädiktor für ventrikuläre Arrhythmien fand sich die Induktion von Kammerflimmern (bei 8 % der Patienten) während einer EPU, mit einer HR von 9 ein sehr starker Prädiktor.

     

Diskussion

In dieser Publikation wird die bisher größte Kohorte von Patient:innen mit Brugada-Syndrom und ILR vorgestellt. Wie bereits in einzelnen deutlich kleineren Publikationen konnte nachgewiesen werden, dass tödliche Arrhythmien sehr selten auftreten und daher die Indikation für einen ICD sehr streng gestellt werden sollte in Anbetracht der häufigen Device-Komplikationen bei den eher jungen Patient:innen. Zusätzlich konnte gut demonstriert werden, dass Synkopen bei Brugada-Patient:innen sowohl durch Bradykardien als auch durch Tachykardien ausgelöst werden können. Bei symptomatischen Patient:innen mit Synkopen-Palpitationen zeigte sich eine hohe Arrhythmielast von insgesamt 30 %. Dies unterstreicht die Wichtigkeit einer ILR-Implantation nicht nur bei Patient:innen mit Synkopen, sondern auch mit Palpitationen. Die Versorgungsrealität in Deutschland zeigt, dass es häufig schwierig sein kann eine ILR-Implantation von den Krankenkassen erstattet zu bekommen, so dass die Gefahr einer Übertherapie mit Defibrillatoren besteht.



Zusammenfassung

In der BruLoop Studie konnte bei 370 Patient:innen mit Brugada-Syndrom und implantierten ILR innerhalb von 3 Jahren bei 25,4 % ein Rhythmusereignis dokumentiert werden (19 % atrial, 10 % bradykard und 7 % ventrikulär). Dies führte zu einer angepassten Therapie in 70 % dieser Patient:innen. Ventrikuläre Arrhythmien wurden sehr selten dokumentiert.

 

Referenzen:

 

Bergonti et. al.  Implantable loop recorders in patients with Brugada syndrome: the BruLoop study. Eur Heart J. 2024 Apr 7;45(14):1255-1265. doi: 10.1093/eurheartj/ehae133. Erratum in: Eur Heart J. 2024 May 09;: PMID: 38445836; PMCID: PMC10998731.

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