Neue Erkenntnise aus JACC-Studie zum Einfluss von Antiarrhythmika

Autorenschaft

 

Prof. Dr. Christian Meyer, M.A.

Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf
Kirchfeldstraße 40

40217 Düsseldorf

Papervorstellung


Die frühe Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern reduziert schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse. Allerdings können die negativen dromotropen Effekte der antiarrhythmischen Medikation zu Bradyarrhythmien führen.

 

In der vorliegenden Arbeit wurden insgesamt 770.977 Patient:innen mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern untersucht. Von diesen Patient:innen wurden 142.141 mit medikamentösen Antiarrhythmika behandelt. Nach multivariater Anpassung war die Verwendung von antiarrhythmischen Medikamenten mit einem 5-fach erhöhten Risiko für eine Schrittmacherimplantation sowie einem 2-fach erhöhten Risiko für Synkopen verbunden. Diese Studie deutet damit auf einen relevanten Zusammenhang zwischen der Verwendung von antiarrhythmischen Medikamenten und dem Risiko einer Synkope bzw. Schrittmacherimplantation hin.

 

        

Diskussion

  1. Kim et al. analysierten Daten aus dem koreanischen Krankenversicherungssystem und fanden, dass Antiarrhythmika mit einem erhöhten Risiko für Synkopen und die Implantation eines Herzschrittmachers verbunden sind, insbesondere bei älteren Patient:innen und Frauen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit zur Vorsicht bei der Anwendung von antiarrhythmischen Medikamenten. Die aktuellen Leitlinien unterstützen diese Praxis. Dennoch ist anzumerken, dass z.B. eine Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf andere Kollektive nur begrenzt möglich ist.
  2. Auch ist anzumerken, dass im Einzelfall elektrophysiologische Begleiterkrankungen wie eine Beeinträchtigung der Sinusknotenaktivität oder des AV-Knotens u.a. zu berücksichtigen und konsequent abzuklären sind. Daten hierzu liegen für das hier untersuchte Studienkollektiv nicht vollumfänglich vor.
  3. Auch gilt es bekanntermaßen die Dosis bei der gemeinsamen Verabreichung von ß-Blockern und Klasse-Ic-Antiarrhythmika (aber auch anderen häufig eingesetzten Medikamenten wie Amiodaron, Digitalis etc.) im Detail anzupassen – auch hierzu liegen in der aktuellen Studie nur bedingt Daten vor.

 

Zusammenfassend haben die hier vorliegenden Daten wichtige klinische (Sicherheits-) Implikationen, gleichzeitig sollte das Risiko einer medikamentösen antiarrhythmischen Therapie nicht überinterpretiert werden.

 

Zusammenfassung

Die frühe Rhythmuskontrolle bei Vorhofflimmern reduziert schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse. Allerdings können die negativen dromotropen Effekte der antiarrhythmischen Medikation zu Bradyarrhythmien führen.

 

In der vorliegenden Arbeit wurden insgesamt 770.977 Patient:innen mit neu aufgetretenem Vorhofflimmern untersucht. Von diesen Patient:innen wurden 142.141 mit medikamentösen Antiarrhythmika behandelt. Nach multivariater Anpassung war die Verwendung von antiarrhythmischen Medikamenten mit einem erhöhten Risiko für Schrittmacherimplantation oder Synkope verbunden. Diese Assoziation war in verschiedenen Untergruppen konsistent.

 

Diese Studie deutet damit auf einen relevanten Zusammenhang zwischen der Verwendung von Antiarrhythmika und dem Risiko einer Synkope bzw. Schrittmacherimplantation hin.

 

Referenzen:

 

Kim et. al. Association of Antiarrhythmic Drug Therapy With Syncope and Pacemaker Implantation in Patients With Atrial Fibrillation. J Am Coll Cardiol. 2024 Mar 19;83(11):1027-1038. doi: 10.1016/j.jacc.2024.01.013. PMID: 38479951.

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