Nur für DGK Mitglieder

Gerontokardiologie (AG 29)

gegründet HT2001, geschlossen 2012, reaktiviert HT 2019, verlängert bis HT 2025

Ziele & Aufgaben

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung in den Industriestaaten ist einem raschen Anstieg unterworfen. Das mittlere Alter der Bevölkerung in den Industriestaaten, liegt derzeit bei 36 Jahren und wird bis zum Jahr 2050 bei 55 Jahren liegen. Es ist dabei festzuhalten, dass – vor allem auch durch den Fortschritt, den die kardiovaskuläre Medizin in den letzten Jahren erfreulicherweise durchlaufen konnte – eine steigende Lebenserwartung der alternden Bevölkerung verzeichnet werden kann, was in der Konsequenz eine steigende Anzahl von immer älteren und komplex-kranken (auch Komorbiditäten) Patientinnen und Patienten in der kardiologischen Versorgung bedingt. Diesen Herausforderungen muss sich die moderne klinische Herzkreislaufmedizin in Klinik, Praxis und Forschung stellen und für die alternde Bevölkerung neue Therapieverfahren und Therapiekonzepte entwickeln. Hierbei ist eine interdisziplinäre Öffnung vor allem in den Bereich der Altersmedizin unerlässlich. Von großer Bedeutung ist dabei, dass ein fortgeschrittenes Lebensalter bislang oft Ausschlusskriterium für den Einschluss in nahezu alle bedeutsamen kardiologischen Studien war, so dass die wissenschaftliche Evidenz für Therapien – meist an jüngeren Populationen gewonnen – zwangsweise auf ältere Patientengruppen übertragen werden muss. Dies wird dem Anspruch der Herz-/Kreislaufmedizin nach „evidence-based medicine“ (EBM) weder gerecht, noch trägt es der Tatsache Rechnung, dass die Studien-Patientenkohorten und betagte Patientinnen und Patienten differente Patientenkollektive mit unterschiedlichen Therapiezielen darstellen. Andererseits werden immer noch bestimmte intensivere bzw. invasivere Therapieoptionen betagteren Patientinnen und Patienten mit Verweis auf das fortgeschrittene Lebensalter vorenthalten. Dies zeigt, dass das Thema „Gerontokardiologie“ (klinische Kardiologie bei Patientinnen und Patienten > 75 Jahre) auch ethische und gesundheitsökonomische Gesichtspunkte tangiert, denen wir uns als Kardiologinnen und Kardiologen künftig stellen müssen. Invasive kardiale Therapien wie eine koronare Bypass-OP-Prozedur, komplexe interventionelle Therapieverfahren, die primärprophylaktische ICD-Implantation: Für die meisten dieser Therapieverfahren ist es gänzlich unbekannt, ob und in welcher Weise diese auch für ältere Patienten geeignet sind. Auch pharmakokinetische Eigenschaften und Sicherheitsprofile unserer angewandten adjunktiven Pharmakotherapie zur Risikofaktorenkontrolle, zur Thromobozytenaggregationshemmung, zur Antikoagulationstherapie, zur Vorhofflimmertherapie, aber auch moderne pharmakologische Therapieoptionen der chronischen Herzinsuffizienztherapie sind größtenteils für ältere Patientinnen und Patienten nicht untersucht. Um unseren älteren Patienten, angesichts der bislang in weiten Bereichen für diese Altersgruppe fehlenden Evidenz besser gerecht werden zu können, wird es zunehmend unsere Aufgabe sein, individualisierte, an Leitlinien orientierte Entscheidungen zu treffen, welche die spezifische Risikokonstellation, die „Frailty“ und die Komorbiditäten des einzelnen älteren Patienten berücksichtigt und neue Versorgungskonzepte für diese Patientengruppen interdisziplinär evaluiert. Die Arbeitsgruppe wurde als AG Herzerkrankungen im Alter gegründet (geschlossen 2012) und 2019 als AG Gerontokardiologie reaktiviert.
Sprecher & Stellvertreter
Prof. Dr. David Leistner

Universitätsklinikum Frankfurt

Med. Klinik III - Kardiologie, Angiologie

Theodor-Stern-Kai 7

60596 Frankfurt am Main

Tel: 069 6301-5789

Fax: 069 6301-83393

david.leistner@herz-frankfurt.de

Sprecher
Prof. Dr. Fabian Knebel

Sana Klinikum Lichtenberg

Klinik für Innere Medizin II, Schwerpunkt Kardiologie

Fanningerstr. 32

10365 Berlin

Stellvertreter
Nukleus der Arbeitsgruppen
Prof. Dr. Philipp Attanasio

Charité - Universitätsmedizin Berlin

CC 11: Med. Klinik für Kardiologie

Hindenburgdamm 30

12203 Berlin

Tel: 030 450-513755

Fax: 030 450-553949

philipp.attanasio@charite.de

Prof. Dr. Dr. Markus Ferrari

HELIOS Dr. Horst Schmidt Kliniken GmbH

Innere Medizin I

Ludwig-Erhardt-Str. 100

65199 Wiesbaden

Tel: 0611 43-2415

Fax: 0611 43-2906

markus.ferrari@helios-gesundheit.de

Prof. Dr. Alexander Lauten

Helios-Klinikum Erfurt

3. Medizinische Klinik – Kardiologie

Nordhäuser Str. 74

99089 Erfurt

Tel: 0361 781-2481

Fax: 0361 781-2482

alexander.lauten@helios-gesundheit.de

Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan

Charité - Universitätsmedizin Berlin

Klinik für Geriatrie und Altersmedizin

Reinickendorfer Str. 61

13347 Berlin

Tel: 030 4594-1901

Fax: 030 4594-1938

ursula.mueller-werdan@charite.de

Prof. Dr. Harald Rittger

Klinikum Fürth

Med. Klinik I - Kardiologie

Jakob-Henle-Str. 1

90766 Fürth

Tel: 0911 7580-1101

Harald.Rittger@klinikum-fuerth.de

Prof. Dr. Johannes Waltenberger

Hirslanden Klinik im Park

Diagnostisches und therapeutisches Herzzentrum

Kapellistr. 35

8002 Zürich

Tel: +41 44 209-2111

waltenberger@email.de

Herausforderungen in der Gerontokardiologie

Eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung älterer Patient:innen ist, dass ein fortgeschrittenes Lebensalter bislang oft Ausschlusskriterium für den Einschluss in nahezu alle bedeutsamen kardiologischen Studien war, so dass die wissenschaftliche Evidenz für Therapien – meist an jüngeren Populationen gewonnen – zwangsweise auf ältere Patientengruppen übertragen werden muss. Dies wird dem Anspruch der Herz-Kreislauf-Medizin nach „evidence-based medicine“ (EBM) weder gerecht, noch trägt es der Tatsache Rechnung, dass die Studien-Patientenkohorten und betagte Patientinnen und Patienten differente Patientenkollektive mit unterschiedlichen Therapiezielen darstellen. 

Problematisch ist ebenso, dass noch immer bestimmte intensivere oder invasivere Therapieoptionen betagteren Patientinnen und Patienten mit Verweis auf das fortgeschrittene Lebensalter vorenthalten werden. Dies zeigt, dass das Feld der klinischen Kardiologie bei Patientinnen und Patienten über 75 Jahren auch ethische und gesundheitsökonomische Gesichtspunkte tangiert, denen wir uns als Kardiologinnen und Kardiologen künftig stellen müssen.

 

Invasive kardiale Therapien wie eine koronare Bypass-OP-Prozedur, komplexe interventionelle Therapieverfahren, die primärprophylaktische ICD-Implantation: Für die meisten dieser Therapieverfahren ist es gänzlich unbekannt, ob und in welcher Weise diese auch für ältere Patient:innen geeignet sind. Auch pharmakokinetische Eigenschaften und Sicherheitsprofile unserer angewandten adjunktiven Pharmakotherapie zur Risikofaktorenkontrolle, zur Thromobozytenaggregationshemmung, zur Antikoagulationstherapie, zur Vorhofflimmertherapie, aber auch moderne pharmakologische Therapieoptionen der chronischen Herzinsuffizienztherapie sind größtenteils für ältere Patientinnen und Patienten nicht untersucht. 

Um unseren älteren Patient:innen, angesichts der bislang in weiten Bereichen für diese Altersgruppe fehlenden Evidenz, besser gerecht werden zu können, wird es zunehmend unsere Aufgabe sein, individualisierte, an Leitlinien orientierte Entscheidungen zu treffen, welche die spezifische Risikokonstellation, die „Frailty“ und die Komorbiditäten der einzelnen älteren Patient:innen berücksichtigt und neue Versorgungskonzepte für diese Patientengruppen interdisziplinär evaluiert. 

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