Bei der Frage, wie sich die Geschlechtergerechtigkeit hierzulande verbessern lässt, scheiden sich die Geister. Dr. Wunderlich hält Frauenquoten nicht für den besten Weg, sondern spricht sich dafür aus, dass Frauen das Heft selbst in die Hand nehmen: „Da können wir uns viel von den Männern abgucken, zum Beispiel im Hinblick auf das selbstbewusste Auftreten.“ Ähnliches gilt für die Sichtbarkeit, die Dr. Wunderlich zufolge entscheidend für die Karriere ist: „Forschung ist da ein sehr guter Weg, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen, denn sie bietet die Möglichkeit, die eigenen Ergebnisse in einem größeren Rahmen auf Kongressen zu präsentieren und sich mit Publikationen in Fachjournalen einen Namen zu machen.“ Hier kann es ihr zufolge hilfreich sein, sich eine eigene Nische zu erarbeiten: „Meiner Erfahrung nach fährt man gut damit, sich Kernkompetenzen auf Gebieten anzueignen, die nicht so gängig sind – sich also zur Expertin für ein Spezialgebiet zu etablieren und sich so seinen eigenen Bereich zu schaffen.“
Mindestens ebenso wichtig ist aus ihrer Sicht der Aufbau von Netzwerken. „Wir Frauen müssen uns besser vernetzen und austauschen, unsere Erfahrungen teilen und uns gegenseitig unterstützen, so wie Männer das bereits lange tun.“ Auch gibt es Dr. Wunderlich zufolge noch viel zu wenige weibliche Vorbilder, von denen man lernen könne, was möglich ist – und auch, welcher Weg dorthin führt. „Jemanden zu haben, der erfahrener ist und der einem Tipps geben kann, beispielsweise wie man seine erste wissenschaftliche Publikation schreibt, oder der einen dabei beraten kann, was der nächste Karriereschritt sein könnte – solch ein Mentoring kann aus meiner Sicht Frauen sehr dabei helfen, das eigene Potenzial zu verwirklichen und den eigenen Weg zu gehen.“