„Machen oder lieber lassen?“ – AGIKpublic-Session zu Grenzen der interventionellen Therapie

Wo die Grenzen in der interventionellen Kardiologie liegen, wurde anhand interessanter Fälle auf der 89. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) diskutiert. In diesem Überblick erfahren Sie mehr über die präsentierten Fälle und die zentralen Erkenntnisse.

Von: Romy Martínez, Martin Nölke

25.05.2023

Vier komplexe klinische Fälle wurden vorgestellt und von einem Expertenpanel und dem Fachpublikum diskutiert. Die Schwerpunkte lagen dabei auf koronaren Herzerkrankungen und auf strukturellen Herzerkrankungen beziehungsweise Transkatheter-Aortenklappen-Implantationen (TAVI). PD Dr. Tobias Zeus, Universitätsklinikum Düsseldorf, fasst die Fälle und Erkenntnisse aus der Session im Video zusammen:

Koronare Herzerkrankungen: Diagnostik und Behandlungsoptionen

Der erste Fall, präsentiert von Prof. Nef aus Gießen, zeigte eine sehr komplexe Koronaranatomie mit Hauptstammstenose und verschlossener RCA bei einer multimorbiden Patientin. Hierbei wurde deutlich, wie wichtig eine umfassende Diagnostik mit Koronarangiografie und intravaskulärer Bildgebung ist, um den Hintergrund der Läsionen zu verstehen. Drei Behandlungsoptionen für die vorliegenden „Calcified Nodules“ wurden diskutiert: Lithotripsie, orbitale Atherektomie und Rotablation. Gelöst wurde der Fall mit einer orbitalen Atherektomie. Dabei wurden auch die Limitationen erörtert.

 

Ein weiterer Fall, vorgestellt von Prof. Schächinger aus Fulda, betraf einen jungen Ausdauersportler mit einem stummen Hinterwandinfarkt und leicht- bis mittelgradiger Hauptstammstenose. Hier spielte der interdisziplinäre Ansatz eine wichtige Rolle, bei dem die Sportmedizin miteinbezogen wurde. Mittels optimierter Sekundärprophlyaxe inklusive patientenzentrierter Kontrolle der Risikofaktoren wurde eine Lösung ohne Intervention gefunden.

Strukturelle Herzerkrankungen: Herausfordernde TAVIs

Prof. Kim aus Bad Nauheim präsentierte einen komplexen Off-Label-TAVI-Case bei einem älteren Patienten mit hochgradiger Aortenklappeninsuffizienz, wo die Größe der Anatomie eine zusätzliche Off-Label-Situation darstellte. Hier stand die Wichtigkeit einer optimalen Patientenvorbereitung im Sinne der präprozeduralen Diagnostik und Planung im Vordergrund sowie ein optimales Komplikationsmanagement des Teams und höchste Detailgenauigkeit während des Eingriffs.

 

Ein weiterer TAVI-Fall, vorgestellt von Dr. Wolf aus Essen, zeigte eine Patientin mit einer nach über zehn Jahren versagenden Aortenklappenprothese. Hier wurde deutlich, dass eine gründliche Kenntnis des „Mode of Failure“ essenziell ist und wie mittels CT die TAV-in-TAV optimal vorbereitet und ausgearbeitet werden konnte: Auf Basis einer 3D-Simulation konnte der Fall sehr gut gelöst werden.

Fazit zur Session

Die AGIKpublic-Session zu den Grenzen der interventionellen Therapie in der Kardiologie lieferte wertvolle Erkenntnisse über aktuelle Herausforderungen und Möglichkeiten. Die vorgestellten Fälle zeigen, dass das Sammeln umfassender Informationen über die Patient:innen, die Verwendung moderner Diagnosetechniken und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung sind, um optimale Ergebnisse zu erzielen und die Frage zu beantworten: Machen oder lieber lassen?

Weiterführende Links

Hier finden Sie die Videos zur Sitzung AGIKpublic: Machen oder lieber lassen? Grenzen der interventionellen Therapie von ...
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