In den USA treten jährlich schätzungsweise 805.000 Herzinfarkte auf, wobei es sich um 605.000 Erstinfarkte und 200.000 Rezidiv-Ereignisse handelt. Dank Reperfusion und evidenzbasierter Sekundärprävention ist die jährliche Todesrate bei koronaren Herzkrankheiten von 2011 bis 2021 um 15 % gesunken. Dennoch bleiben Mortalität und Morbidität auf einem hohen Niveau, das zukünftig weiter reduziert werden soll. Außerdem soll das Bewusstsein für geschlechtsspezifische Unterschiede gestärkt werden. Obwohl Brustschmerz nach wie vor das häufigste Symptom des akuten Herzinfarktes darstellt, leiden Frauen häufiger als Männer unter atypischen Begleitsymptomen. Möglicherweise aus diesem Grund erhalten Frauen mit Herzinfarkt gegenüber Männern häufiger keine korrekte Diagnose und auch keine adäquate Therapie. Diese Ungleichheiten zu beseitigen und die Versorgung zu verbessern, gehört zu den zentralen Herausforderungen der Zukunft.
Diese Leitlinie konzentriert sich auf die Akutbehandlung des akuten Koronarsyndroms (ACS), einschließlich instabiler Angina pectoris, NSTEMI und STEMI, die aus einer atherosklerotischen Plaque-Ruptur oder Plaque-Erosion und anschließender Thrombose resultieren. Das Langzeit-Management von Patientinnen und Patienten nach ACS, bei denen eine stabile koronare Erkrankung vermutet wird, sollte über ein Jahr hinaus andauern und wird in der Guideline Chronische Koronarerkrankung (Chronic Coronary Disease, CCD) beschrieben.3